ISO 20022 bringt Unternehmen mehr Transparenz.

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11.07.22
Cash Management & Zahlungsverkehr

Die Vorteile von ISO 20022

Bald fängt die Migrationsphase von ISO 2022 im Swift-Netzwerk an. Die Umstellung bietet einige Vorteile. Auch Corporates können das Thema vorantreiben.

Ab 21. November beginnt für den Interbankenzahlungsverkehr die Migrationsphase im Swift-Netzwerk auf das Format ISO 20022. Bis November 2025 gibt es eine Übergangszeit, in der Banken beide Formate - MT und XML - parallel nutzen können. Doch auch wenn die Unternehmen zunächst nicht betroffen sind, können Treasurer sich das Thema schon jetzt auf ihre Agenda setzen.

Während die Banken sich mit dem Thema schon auseinandersetzen, kann es auch für Unternehmen von Vorteil sein, sich schon früher selbst damit zu beschäftigen. „Die Umstellung betrifft in erster Linie zwar die technischen Formate, doch am Ende hat sie einen signifikanten Einfluss auf die gesamten Prozesse der Unternehmen“, sagt Gerhard Bystricky, Leiter Produktentwicklung im Bereich Payments der HypoVereinsbank. Da das neue Format mehr Transparenz in den Auslandszahlungsverkehr bringe, komme es zu Verbesserungen im Reporting. „Unternehmen erhalten mehr Informationen als vorher. Sie können sehen, wo sich die Zahlung gerade befindet oder ob es zu Rückgaben kommt“, so Bystricky.

Der Zahlungsinitiierung könnten Kunden künftig eine eindeutige Zahlungsreferenz, eine strukturierte Adresse sowie zusätzliche Informationen zum Verwendungszweck mitgeben. Die zusätzlichen Informationen und das Tracking würden die Transparenz fördern, argumentiert der Banker.

ISO 20022: Das müssen Unternehmen beachten

Während der Migrationsphase müssen Banken den Unternehmen auch bereits den Camt-Kontoauszug zur Verfügung stellen, der den MT-940-Kontoauszug ablösen soll. Doch auch Unternehmen könnten selbst schon früher initiieren, auf den neuen Auszug umzustellen - das biete sich gerade mit der Umstellung auf SAP S/4Hana an, sagt Bystricky.

Dazu müssten Unternehmen selbst Anpassungen vornehmen. Im ERP-System müssten die Stammdaten zum Beispiel anders abgelegt werden - Straße und Hausnummer dürften dann nicht mehr in einem Feld stehen. „Das setzt voraus, dass die Stammdaten richtig und anders hinterlegt worden sind“, empfiehlt der Banker. „Die Herausforderung ist, dass noch nicht alle Treasury- und ERP-Systeme den Camt-Kontoauszug vollumfänglich verarbeiten können“, mahnt der Head of Product Development Payments.

Der Aufwand der Umstellung für Unternehmen würde von der Größe abhängen - je größer das Unternehmen, desto aufwendiger. „Es kommt darauf an, welche Software das Unternehmen im Einsatz hat, wie alt diese ist, ob diese schon die neuen Formate unterstützt und so weiter. Das kann von drei Monaten bis zu einem Jahr dauern“, schätzt der HVB-Banker Bystricky. Danach richtet sich auch die Budgetplanung.

s.backhaus[at]dertreasurer.de