Frankfurter Sparkasse

09.07.18
Cash Management & Zahlungsverkehr

Sparkassen erhöhen Druck bei Instant Payments

Ab morgen bieten alle Banken aus dem Sparkassenverbund Instant Payments an. Damit folgen sie auf die Hypovereinsbank und erhöhen gleichzeitig den Druck auf die Konkurrenz, die beim Thema Echtzeitzahlung weiterhin zurückhaltend ist.

Ab morgen ermöglichen alle Sparkassen und Landesbanken wie die LBBW ihren Kunden die Nutzung von Instant Payments. Sämtliche der 385 Institute werden dann sowohl ihren Privat- als auch ihren Firmenkunden die Option der Echtzeitüberweisung anbieten. Somit sind sie nach der Hypovereinsbank die nächsten Institute, die Instant Payments unterstützen werden. Das Münchener Geldhaus war im November 2017 als erste und bis heute einzige Bank hierzulande mit Instant Payments an den Start gegangen.

Wie viel eine Echtzeitüberweisung für Privat- oder Firmenkunden bei den Sparkassen kostet, variiert allerdings: Jedes Institut legt die Preise individuell fest. Eine offizielle Preisspanne wird deshalb von dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) nicht kommuniziert. Aus dem Markt ist jedoch zu hören, dass sich die Preise sehr stark unterscheiden werden: So verlangt etwa die Sparkasse Köln Bonn für Privatkunden laut dem Nachrichtenportal „N-tv.de“ je nach Girokonto entweder nichts oder 60 Cent. Die Berliner Sparkasse verlange demnach zwischen 25 und 55 Cent je Transaktion. Nach Informationen von DerTreasurer können sich die Kosten für eine Echtzeitüberweisung von Firmenkunden aber auch auf bis zu 2 Euro belaufen.

Dieses Thema ist noch längst nicht ausdiskutiert: Wie DerTreasurer erfuhr, plant eine deutsche Großbank die Option der Echtzeitüberweisungen ihren Kunden sogar kostenlos anzubieten. Es sei unrealistisch, dass vor allem die Firmenkunden für Instant Payments bezahlen würden, solange es die kostenlose klassische Sepa-Überweisung gibt, meint ein Verantwortlicher der Bank, die noch vor der Einführung von Instant Payments steht.

Deutsche Bank, Commerzbank und DZ Bank warten noch

Mit dem Einstieg der Landesbanken und Sparkassen in das Instant-Payment-Verfahren erhöht sich der Druck auf die Konkurrenten: Bislang bieten weder die Deutsche Bank,  die Commerzbank noch die Genossenschaftsbanken um die DZ Bank ihren Kunden Echtzeitzahlungen an. Im Laufe dieses Jahres wollen das zumindest zwei der drei Anbieter ändern.

Wie die Deutsche Bank auf eine Anfrage von DerTreasurer mitteilte, wird das Institut ihren Kunden ab dem vierten Quartal Instant Payments als Überweisungsoption anbieten. Der Hauptgrund für die Wahl des Zeitpunktes sei, dass ein Großteil der deutschen Banken erst ab Herbst 2018 flächendeckend Instant Payments anbieten könne. Zudem müsste auch die Mehrheit der B2B-Kunden ihre internen Prozesse anpassen, um Echtzeitzahlungen empfangen und auslösen zu können, heißt es aus den Doppeltürmen. Zu den Kosten des Services macht die Bank keine Angaben.

Die DZ Bank und die Genossenschaftsbanken agieren ähnlich. Sie wollen bis Ende November mit ihrem Instant-Payment-Angebot an den Start gehen. Ein genaues Datum nennen die Genossen jedoch nicht. Auch wie viel eine Überweisung kosten wird, ist nicht bekannt. Das Institut geht aber davon aus, dass der Preis über dem einer normalen Sepa-Überweisung liegen wird, da die Bank in ihre eigene Infrastruktur investieren müsse, um einen 24-Stunden-Service gewährleisten zu können. 

Die Commerzbank hat zum Thema Instant Payments bisher immer noch keine klare Strategie kommuniziert. Die Bank möchte ihren „Kunden diese Bezahlart anbieten“, nennt jedoch auf eine Nachfrage von DerTreasurer keinen konkreten Zeitpunkt. Es werde an einem Implementierungsplan gearbeitet, heißt es lediglich. Die Einführung eines solchen Angebots hänge jedoch auch von dem tatsächlichen Nutzen ab, der aus Sicht der Commerzbank über den der „bestehenden Bezahlarten im Electronic Banking“ hinausgehen müsse.

Treasurer sind sich bei Nutzen von Instant Payments uneins

Treasurer deutscher Unternehmen sind sich noch uneins über den tatsächlichen Nutzen von Instant Payments. Je nach Branche und Geschäftsmodell variieren die Einsatzmöglichkeiten. Die Betragsobergrenze von 15.000 Euro ist oft noch das kleinste Problem. Die viel größere Zahl der Anwendungsfälle liegt allerdings im B2C-Geschäft. Hier scheitert der Einsatz von Instant Payments aktuell daran, dass Informationen über den Geldeingang nicht so schnell übermittelt werden wie die Zahlung selbst. Es hakt an der Kunde-Bank-Schnittstelle und auch die Treasury-Abteilungen selbst sind heute noch nicht auf Echtzeit eingestellt.

Ein weiteres Thema, dass die Finanzer beim Thema Instant Payments umtreibt, ist die Sicherheit: Wie können Treasurer im Betrugsfall den in Echtzeit überwiesenen Betrag wieder zurückholen? Die Banken versuchen hier zu beruhigen. Eine Echtzeitüberweisung sei im Prinzip nichts anderes als eine gewöhnliche Sepa-Überweisung, nur mit dem Unterschied, dass sie schneller ablaufe, heißt es etwa von der Hypovereinsbank. Dementsprechend würden die gleichen Mechanismen greifen, mit denen Gelder von Betrugskonten wieder zurücküberwiesen werden könnten. Das hilft allerdings wenig, wenn die Betrüger das Geld in Sekundenschnelle weiterüberweisen oder abheben.

Insgesamt sind hier noch viele Fragen offen die Treasurer müssen prüfen, inwiefern Instant Payments einen Mehrwert für ihre Unternehmen stiften können.

Mehring[at]derTreasurer.de