Swift will die Zahlungsverfolgung in Echtzeit für Unternehmen straffen und automatisieren. Gemeinsam mit 22 Unternehmen und Banken testet der Finanznachrichtendienstleister deshalb die Integration von GPI-Daten in Treasury-Management-Systeme (TMS). Ziel dieses Pilotprojektes ist es, dass Großkonzerne, die ihren Zahlungsverkehr mit einer Vielzahl an Banken betreiben, alle GPI-Informationen über ihr TMS abrufen können. Dafür haben die beteiligten Firmen einen neuen, einheitlichen Standard entwickelt.
An dem Pilotprojekt beteiligen sich unter anderem Airbus, Borealis, RTL, General Electric, Mircosoft und Roche. Von Bankseite nehmen etwa die Deutsche Bank, BNP Paribas, Citi, BBVA und Unicredit teil. Die insgesamt 22 Häuser haben nun den Appell an „führende Treasury-Anwendungsanbieter“ gerichtet, die GPI-Zahlungsabwicklung in ihre Systeme zu integrieren.
Die ersten TMS-Anbieter haben sich bereits dazu verpflichtet, das Pilotprojekt zu unterstützen, erklärte Swift auf Anfrage von DerTreasurer. Zu dieser ersten Welle von Anbietern gehörten beispielsweise SAP, FIS, Calypso und Datalog. Ihre Lösungen kommen bei den an der Initiativen beteiligten Unternehmen zum Einsatz. „Die zweite Welle der Einbeziehung von Partnern in das Pilotprojekt hat bereits begonnen und richtet sich an alle Anbieter, die eine eingebettete Swift-Konnektivität unterstützen", sagt Marc Delbaere, Head of Corporates and Trade, bei Swift. Dazu gehören Bellin und Kyriba.

Tryaging/iStock/Thinkstock/Getty Images
Swift will GPI-Services für Treasurer effizienter machen
TMS-Einbettung wäre Meilenstein für GPI
Die heutige Ankündigung könnte ein wichtiger Meilenstein für die Akzeptanz der GPI-Initiative bei Unternehmen sein: Denn bislang zeigten sich viele Treasurer zurückhaltend, den neuen Service zur Echtzeitverfolgung von Zahlungen zu nutzen. Das liegt auch daran, dass der Prozess zu aufwendig ist, wie Martin Schlageter, Leiter Treasury Operations bei Roche, bereits vor einigen Wochen im Interview mit DerTreasurer kritisierte.
Er hatte deshalb gefordert, die TMS-Anbieter an Bord zu holen. „Ich will mir die Daten ja nicht manuell von jeder Bank holen müssen“, sagte Schlageter. Weil dies aber bislang der Fall sei, dürften sich die großen Effizienzgewinne von Swift GPI erst in ein bis zwei Jahren zeigen, meinte der Treasurer. Mit dem nun angestoßenen Pilotprojekt will Swift dieses Problem adressieren: „Wir sind uns der entscheidenden Bedeutung der Anwendungsanbieter bei der Einführung von Swift GPI für Unternehmen bewusst und sind sehr zuversichtlich hinsichtlich ihres Interesses", sagt Delbaere.
RTL, Airbus und Mircosoft setzen auf GPI
Mit dem neuen Standard sollen Banken und TMS-Anbieter Swift zufolge in die Lage versetzt werden, Unternehmen bessere Übersicht und höhere Transparenz im internationalen Zahlungsverkehr zu bieten. Dies betreffe sowohl die Sicherheit der Zahlungsübermittlung als auch die Nachverfolgbarkeit von Zahlungen, die Bearbeitung von Ausnahmefällen sowie den Kontenabgleich.
Alle diese Funktionen und Abläufe sollen Unternehmen künftig direkt über ihr Treasury-System managen können. Das Pilotprojekt beginnt Swift zufolge in Kürze, in den kommenden Monaten sollen die GPI-Daten dann bei RTL, Airbus, Microsoft und Co. in die operativen Abläufe integriert werden. „Die Bereitstellung von Multi-Bank-Informationen an einem Ort und im gleichen Format passt in unsere moderne Strategie für das Finanzmanagement“, lässt sich Lisa Wagner, Group Treasury Manager bei Microsoft zitieren.
Swift wehrt sich gegen Ripple und R3
Mit der GPI-Initiative verfolgt Swift das Ziel, den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr schneller und transparenter zu gestalten. Bislang wissen Treasurer oft nicht, wo sich eine Zahlung gerade befindet, geschweige denn welche Bank entlang der Kette in welcher Höhe Gebühren abgezogen hat. Das ist insbesondere dann ärgerlich, wenn etwas schief geht und beispielsweise nicht der volle Betrag beim Empfänger ankommt.
Um diese Probleme zu adressieren, hat Swift Anfang 2017 die GPI-Zahlungen eingeführt. Die Initiative war auch eine Antwort auf die Fintechs R3 und Ripple, die ihrerseits versuchen mit der Blockchain-Technologie den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr zu beschleunigen.
Swift zufolge sind inzwischen mehr als 180 Banken der Initiative beigetreten, GPI-Zahlungen machten bereits nahezu 30 Prozent des grenzüberschreitenden Swift-Zahlungsverkehrs aus, heißt es aus Brüssel.
Backhaus[at]derTreasurer.de

Keine Neuigkeiten aus dem Treasury mehr verpassen: Abonnieren Sie kostenlos den DerTreasurer-Newsletter und bleiben Sie über alle aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.