31.05.22
Cash Management & Zahlungsverkehr

Zahlungsverkehr: Diese Trends sieht die Commerzbank

Die Commerzbank sieht einige Trends im Zahlungsverkehr. Das Bankhaus spürt eine hohe Nachfrage bei Instant Payments. Nachholbedarf gibt es dagegen im Zahlunhsverkehr bei Trade Finance.

Die Commerzbank steckt in einem digitalen Transformationsprozess, der auch den Bereich Cash Management umfasst. Bei der Bank ist einiges im Umbruch, und es sind neue Trends entstanden, wie zwei Bankexperten im Interview mit DerTreasurer erzählen.

Als die drei übergreifenden Trends sieht Gerald Ertl, Cluster-Lead Digital Banking Solutions „Digitalisierung, Standardisierung und beschleunigte Informationen“. Das zeige sich auch bei der Nachfrage nach bestimmten Produkten. So sieht er auf Platz 1 Instant Payments. „Für viele unserer Firmenkunden sind Echtzeitüberweisungen zur Normalität geworden“, ergänzt Frank-Oliver Wolf, Global Head of Trade Finance & Cash Management Germany.

Das klingt etwas überraschend, da aus dem Markt bisher zu hören ist, dass die Nachfrage wegen der begrenzten Überweisungshöhe noch gering ist. Banker Wolf sieht das anders: „Die Limitierung stellt für unsere Firmenkunden bisher keine Hürde dar.“ Nutzer seien inzwischen sogar auch Unternehmen außerhalb des Sektors E-Commerce. Wichtig ist: „Die Kunden haben dann auch Real-Time-Prozesse im Treasury. Instant Payments bringen nichts, wenn das Treasury nicht in Echtzeit arbeitet, denn dann kann es solche Zahlungen gar nicht verarbeiten“, so Wolf. Hingegen sieht Wolf die Zahlungsaufforderung Request to Pay, die durch Instant Payments gepusht werden soll, als Standard aber noch in weiter Ferne.

Nachfrage nach eBam steigt

Als zweiten großen Trend im Zahlungsverkehr identifizieren die Experten das elektronische Bankkontenmanagement (eBam). „Das betrifft eher große Kunden, die den gesamten Prozess um Konten digitalisieren wollen“, sagt Wolf. Wobei er meint, dass die Bank vergleichsweise beim Thema Instant Payments schon weiter ist als bei eBam. Ertl ergänzt: „Kleinere und mittlere Kunden verwalten ihre Bankkonten eher über Standardprodukte der Banken, für diese Kunden ist eBam zu groß.“

Für eBam werden offene Schnittstellen, auch APIs genannt, benötigt. APIs sind der dritte große Trend. „Wir haben derzeit rund 200 APIs im Einsatz für unterschiedliche Produkte und Services, um aus diesem Baukasten individuelle Kundenlösungen formen zu können“, so Wolf. Künftig soll aber nicht jede einzelne API individuell angeschlossen werden, sondern die Bank will quasi eine ganze Steckerleiste von APIs anbieten. „Das gilt auch für Trade Finance, wo viele Prozesse im Vergleich zum Zahlungsverkehr noch Nachholbedarf haben“, räumt Banker Ertl ein.

s.backhaus[at]dertreasurer.de