Der Mobilfunkkonzern Telefónica Deutschland ist bei seiner aktuellen Schuldscheinemission zweigleisig gefahren.

Telefónica Deutschland/O2

03.05.19
Finanzen & Bilanzen

Telefónica platziert Schuldschein teilweise digital

Telefónica Deutschland hat sich bei seinem aktuellen Schuldschein gegen eine Blockchain-Tranche entschieden. Auf die digitale Komponente wollte der Mobilfunkkonzern aber dennoch nicht ganz verzichten.

Telefónica Deutschland hat das gute Marktumfeld genutzt und über seine Tochtergesellschaft Telefónica Germany einen Schuldschein über 360 Millionen Euro platziert. Eigenen Angaben zufolge ist es die dritte und bisher größte Schuldscheintransaktion des Telekommunikationsunternehmens. Telefónica Deutschland konnte dabei aufgrund der hohen Nachfrage 210 Millionen Euro mehr einsammeln als ursprünglich anvisiert. Die Tranchen des Schuldscheins laufen fünf, sieben und zehn Jahre und werden fest und variabel verzinst. BayernLB, HSBC und LBBW haben die Transaktion arrangiert.

Blockchain-Transaktion nur mit kurzen Laufzeiten sinnvoll

Im vergangenen Jahr hatte Telefónica  mit seinem damals platzierten Schuldschein über insgesamt 250 Millionen Euro für Aufsehen gesorgt hat. Denn eine Tranche in Höhe von 75 Millionen Euro war von der begleitenden Bank LBBW über die Blockchain-Technologie abgebildet worden. Damit war Telefónica nach Daimler erst das zweite Unternehmen, das diese neuartige Finanzierungsart genutzt hat.

Diesmal hatte sich der Mobilfunkkonzern gegen eine Blockchain-Tranche entschieden. Der Grund: „Bei unserem aktuellen Schuldschein stand, anders als im Jahr zuvor, die reine Finanzierungsfunktion im Vordergrund“, sagt Albert Graf, Director Corporate Finance & Tax bei Telefónica Deutschland zu DerTreasurer.

Die Transaktion sei nicht langfristig geplant gewesen. „Wir haben uns im Januar sehr kurzfristig aufgrund der attraktiven Konditionen im Schuldscheinmarkt und des positiven Marktumfelds für eine traditionelle Schuldscheintransaktion mit klassischen Laufzeiten entschieden“, sagt Graf weiter. „Eine Blockchain-Transaktion, die sich derzeit aufgrund der schnellen Technologiezyklen nur mit kurzen Laufzeiten sinnvoll umsetzen lässt, kam somit nicht in Frage.“

Mit dem Emissionserlös will das Unternehmen eigenen Angaben zufolge fällige Finanzierungen refinanzieren, seine Fundingbasis weiter diversifizieren und seine finanzielle Flexibilität verbessern.

Telefónica vermarktet Schuldschein klassisch und digital

Auf die digitale Komponente wollte Telefónica aber dennoch nicht ganz verzichten. „Wir sind tatsächlich zweigleisig gefahren, haben dies aber nicht aktiv kommuniziert“, verrät der Treasury-Chef, ohne den Namen der Plattform zu nennen. Für ihn waren bei der aktuellen Transaktion „eine möglichst breite Investorenansprache, Timing und schnelle Umsetzung wichtig“, sagt er.

„Insofern sind wir mit einer klassischen Vermarktung gestartet“, um die „Anzahl der potentiellen Investoren zu maximieren“. Auch beim Einsatz der Digitalplattform sind für Telefónica Banken „nach wie vor wichtige Partner bei Schuldscheintransaktionen“. Deshalb sei ein Verzicht auf die Arranger und eine Schuldscheinemission in Eigenregie derzeit nicht geplant.

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