Komplexe Restrukturierung beim Schuldschein

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Eine Finanzrestrukturierung ist nie ein Zuckerschlecken. Bei einem Schuldschein kann sie besonders komplex sein. Im Gegensatz zum Konsortialkredit gibt es keine Regelung über mögliche Mehrheitsentscheide der Gläubiger. „Sofern die Gläubiger ihre Interessen nicht bündeln, muss der Emittent mit jedem Gläubiger einzeln verhandeln“, erklärt Frank  Tschentscher, Restrukturierungs- und Insolvenzrechtsexperte bei Schultze & Braun. Selbst bei einer gemeinsamen Interessenvertretung der Gläubiger wird die Abstimmung regelmäßig langwierig sein. Denn letztlich müssen alle Gläubiger dem vorgeschlagenen Restrukturierungskonzept zustimmen. „Im Idealfall kann man den Prozess in sechs Monaten beenden, meist dauert es aber bis zu einem Jahr“, berichtet der Experte aus seiner Erfahrung.

Eine besondere Schwierigkeit ist, dass häufig Investoren während des laufenden Prozesses aussteigen. Sie verkaufen ihren Schuldscheinanteil mit einem preislichen Abschlag am Sekundärmarkt. „Plötzlich sitzen dann neue, noch völlig unbekannte Investoren am Verhandlungstisch, die meist ganz andere Ideen und Interessen haben als die ursprünglichen Investoren“, sagt der Experte. Dadurch ändere sich die Situation teils maßgeblich.

Unterschiedliche Interessen bei der Restrukturierung

Häufig sind es Distressed-Debt-Fonds, die den Banken ihre Anteile an notleidenden Schuldscheinen abkaufen. Tschentscher geht davon aus, dass sie bei zukünftigen Restrukturierungen eine größere Rolle spielen dürften. „Durch die zunehmende Bankenregulierung steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Geldinstitute noch früher aus problematischen Investitionen zurück ziehen und ihre Schuldscheinanteile an solche Fonds verkaufen.“

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Antonia Kögler ist Redaktionsleiterin bei DerTreasurer. Sie schreibt über Finanzierung und Asset Management und verfolgt alle Entwicklungen rund um das Thema Sustainable Finance.