Prym hat eine Kapitalerhöhung und einen neuen Konsortialkredit abgeschlossen. Für das 1530 gegründete Unternehmen, das älteste industrielle Familienunternehmen in Deutschland, ist der Konsortialkredit die erste Gruppenfinanzierung überhaupt. Bisher hatte sich das Unternehmen, das Näh- und Handarbeitszubehör, Textil-Verschlusssysteme und Kontaktelemente anbietet, rein über bilaterale Kreditlinien finanziert. Die Laufzeit der neuen Kreditvereinbarung beträgt fünf Jahre. „Wir haben für die neue Finanzierung ein interessantes Konsortium gewonnen, das aus sechs Banken besteht“, sagt der Finanzchef Stefan Hansen.
Die neue Finanzierung bringt dem Unternehmen laut Hansen eine jährliche Zinsersparnis von 4 Millionen Euro. „Davor waren unsere Zinsmargen von den schwierigen Zeiten geprägt, die Prym nach der Kartellbuße aus dem Jahr 2011 erlebt hat“, erzählt der Finanzchef. „Mit dem erfolgten Turnaround konnten wir im Rahmen der Refinanzierung die Margen auf ein aktuell marktübliches Niveau bringen“, sagt Hansen.
Prym wurde eine Kartellstrafe über 70 Millionen Euro auferlegt, die das Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von rund 350 Millionen Euro finanziell fast ruiniert hätte. Nachdem die EU-Kommission die Strafe um 28 Millionen Euro reduziert hatte, begann bei dem Familienunternehmen eine Neuausrichtung. Das Management reduzierte die Schulden, auch über ein konsequentes Working Capital Management.
Neuer Investor bei Prym
Nicht nur beim Thema Zinsen ist die neue Finanzierung ein Meilenstein für das Unternehmen. Im Zuge des neuen Kredits wurde auch die Kartellbuße vorzeitig zurückgeführt. „Dieses Kapitel ist somit für Prym auch bilanziell beendet“, erklärt Hansen. In der nächsten Zeit will er den Ausbau des internationalen Cash Managements vorantreiben: „Neben der neuen vertraglichen Grundlage hilft uns dabei auch die internationale Ausrichtung unserer neuen Finanzierungspartner.“
Der neue Konsortialkredit ist nicht die einzige Neuerung bei dem Stolberger Traditionsunternehmen. Eine Minderheitsbeteiligung am Unternehmen wurde durch eine deutsche Beteiligungsgesellschaft, bestehend aus Unternehmerfamilien und Family Offices, übernommen. Details zur Kapitalerhöhung und zum Einstieg des neuen Investors wollte das Unternehmen allerdings nicht nennen.
Antonia Kögler ist Redaktionsleiterin bei DerTreasurer. Sie schreibt über Finanzierung und Asset Management und verfolgt alle Entwicklungen rund um das Thema Sustainable Finance.