Unternehmen mit einem „vorteilhaften ESG-Profil“, erhalten bei der ING künftig einen „besseren Preis“ bei Finanzmarktprodukte.

ING

12.05.22
Risiko Management

ING bepreist Finanzmarktprodukte nach ESG-Performance

Die ING koppelt künftig das Pricing ihrer Finanzmarkprodukte an die ESG-Performance ihrer Firmenkunden. Mit diesem Schritt will die Bank mehr nachhaltige Unternehmen als Kunden gewinnen.

Die ING bettet ESG-Kriterien in die vollautomatisierte Preisgestaltung ihrer Finanzmarktprodukte ein. Das teilte die niederländische Bank am heutigen Mittwoch mit und ist nach eigenen Angaben weltweit die erste Bank, die diesen Schritt geht.

In Deutschland sei bereits ein Pilotprojekt gestartet worden, bei dem Quotierungen nicht mehr ausschließlich von internen Bonitäts- und Rentabilitätskennzahlen abhängen, sondern auch von der aktuellen ESG-Performance der Unternehmenskunden. Den Anfang macht die ING eigenen Angaben zufolge mit dem Devisenhandel, weitere Anlageklassen wie Zinsen sollen folgen.

„Mit diesem Schritt vereinen wir unser Angebot mit den ESG-Ambitionen unserer Unternehmenskunden“, sagt Thomas Epple, Head of Financial Markets Germany & Austria, der das Pilotprojekt bei der ING Deutschland leitet. „Wir bauen unser gesamtes Modell so um, dass Kunden mit einem vorteilhaften ESG-Profil einen besseren Preis erhalten.“

ING will mit ESG bei deutschen Firmenkunden wachsen

ING-Experten aus den Abteilungen Financial Markets und Sustainable Finance haben hierfür ein Framework entwickelt, das die ESG-Performance eines jeden Kunden misst.

„Wir sind davon überzeugt, dass wir mit diesem Vorstoß einen Anreiz im Markt schaffen und mehr Geschäft mit nachhaltig aufgestellten Unternehmen erzielen. Das ist elementarer Bestandteil unserer strategischen Ausrichtung“, ergänzt Eddy Henning, der seit Januar dieses Jahres als Vorstandsmitglied das deutsche „Wholesale Banking“ verantwortet, in dem die ING ihr Firmenkundengeschäft zusammenfasst. „Unser Ziel ist es, dass Unternehmen ESG-Kriterien zunehmend in ihrer Finanzierungsstrategie berücksichtigen und damit nachhaltige Banken als Partner bevorzugen.“

Dass die ING ihren Marktanteil gerade im deutschen Firmenkundengeschäft ausbauen will, hatte Henning kürzlich im Gespräch mit unserer Schwesterpublikation FINANCE klar gemacht. Potential sieht er unter anderem bei Unternehmen aus dem großen Mittelstand, aber auch die Dax-Unternehmen stehen im Fokus.

ING ist feste Größe im deutschen Firmenkundengeschäft

Seit zehn Jahren sind die Niederländer auf dem deutschen Firmenkundenparkett präsent. Im vergangenen Jahr konnte die ING die Anzahl ihrer deutschen Firmenkunden erstmals auf rund 200 steigern – ein Plus von etwa 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Allerdings haben die Niederländer aus Sicht der CFOs und Treasurer zuletzt etwas nachgelassen, wie die Ergebnisse des letztjährigen FINANCE-Banken-Surveys zeigen. Zwar verteidigte die ING erneut Platz 2 unter den im deutschen Firmenkundengeschäft agierenden Auslandsbanken – hinter BNP Paribas und vor HSBC. In einigen Kernfeldern wie dem Cash Management ging es für die Niederländer aber gleich mehrere Plätze nach hinten.

Paulus[at]derTreasurer.de