Sehr viel deutet daraufhin, dass der Bund den Schutzschirm für Warenkreditversicherer bis 30. Juni 2021 verlängert. Bislang lief das Kriseninstrument, das von enormer Bedeutung für die Lieferketten ist, lediglich bis Ende dieses Jahres. Die Signale, dass es zu einer Fortsetzung kommt, hatten sich in den vergangenen Tagen schon verdichtet, wie DerTreasurer berichtete.
Grundlage für die Vermutung ist eine Sprechregelung, die das Bundeswirtschaftsministerium an den Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) übermittelt hat. In dem Schreiben heißt es, dem Ministerium sei „die enormen Bedeutung von Warenkreditversicherungen für die Wirtschaft, gerade für mittelständische Unternehmen, sehr bewusst“. Deshalb sei die Bundesregierung bereits im September in Verhandlungen mit den Warenkreditversicherungen zur Verlängerung des Schutzschirms eingetreten. Man beabsichtige nun, „möglichst bald eine Verlängerung des Schutzschirms bis zum 30. Juni 2021 bei der Europäischen Kommission zu notifizieren.“
Das legt nahe, dass die Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und den Warenkreditversicherern unmittelbar vor einem erfolgreichen Abschluss stehen. Schließlich dürften die Modalitäten des Schutzschirms eine wichtige Rolle dabei spielen, ob Brüssel einer Verlängerung zustimmt.
Der DIHK ist deshalb nach eigenem Bekunden „sehr zuversichtlich“, dass die Verlängerung des Schutzschirms „in Bälde funktionieren kann“. Das Bundeswirtschaftsministerium wollte die Sprachregelung gegenüber DerTreasurer weder bestätigen noch dementieren.
Warenkreditversicherung
Unternehmen schließen eine Warenkreditversicherung ab, um sich vor unbezahlten Rechnungen beziehungsweise offenen Forderungen abzusichern. Das stärkt auch den Cashflow eines Unternehmens und senkt Exportrisiken. Im Zuge der Coronakrise kamen die Kreditversicherer dabei unter Druck. Der Bund unterstütz sie mit einem Schutzschirm, der noch bis Mitte 2021 geht. Der Schutzschirm soll sicherstellen, dass Warenkreditversicherer Deckungszusagen für Unternehmen weiterhin aufrechterhalten können. Wird das den beteiligten Parteien tatsächlich durch die Krise helfen und wie geht es danach weiter?