Wo Treasurer im Zahlungsverkehr noch automatisieren können

Immer mehr Prozesse im Cash Management werden automatisiert und standardisiert. Doch viele Unternehmen sind längst noch nicht da, wo sie sein wollen. Das ergab eine aktuelle Studie der IT-Beratung Virtusa unter 50 österreichischen Firmen, mehrheitlich Großunternehmen. Zwei Drittel der Befragten bemängelten, beim Zahlungsverkehr noch diversen Medienbrüchen zu unterliegen, was die Automatisierung erschwere.

Besonders viel Potential besteht demnach noch bei der Freigabe von Transaktionen und bei der Verarbeitung von Zahlungsrückläufern. Hier gaben 80 Prozent beziehungsweise 62 Prozent der befragten Cashmanager an, dass in diesen Prozessen noch keine oder nur eine geringe Automatisierung erfolgt. „Prozesse im Finanzbereich sind stellenweise über Jahre hinweg gewachsen, haben mehr oder weniger effizient funktioniert und wurden somit auch nie angefasst“, sagt Steffen Karsch, Manager für Financial Integration bei Virtusa. „Mit Sepa musste man wieder etwas tun und so wurden auch Themen wie Zahlungsfreigabe beleuchtet.“

Auch bei der Kontoauszugsverarbeitung schätzen viele den Automatisierungsgrad als zu gering ein: Mehr als die Hälfte muss zumindest teilweise manuell eingreifen, knapp jeder fünfte arbeitet sogar hauptsächlich oder ausschließlich von Hand. Das könnte auch daran liegen, dass 45 Prozent der Befragten noch papierhafte Kontoauszüge von mindestens einem Teil ihrer Banken erhalten. Mit knapp 70 Prozent ist das Swift-Kontoauszugformat MT940 am weitesten verbreitet, das Sepa-Format camt kommt dagegen erst bei 2,2 Prozent der Unternehmen zum Einsatz.

Österreichs Treasurer standardisieren Bankanbindung

In Bezug auf Standardisierung tut sich derzeit ebenfalls einiges bei österreichischen Unternehmen. Knapp ein Viertel der befragten Unternehmen plant die Einführung von Swift für die Bankanbindung. „Swift hat nach wie vor das Image sehr teuer zu sein, aber auch hier gibt es mittlerweile interessante Angebote über die Anbindung via Service Bureau oder auch die Nutzung von Alliance Lite2 als SaaS-Lösung“, sagt Karsch. Bisher nutzen knapp 19 Prozent Swift, mit 75 Prozent ist Online-Banking der populärste Übertragungskanal. 44 Prozent der Unternehmen kommuniziert aber auch noch über proprietäre Systeme mit ihren Banken. Das ist ineffizient, vor allem weil knapp die Hälfte der Unternehmen vier bis zehn Hausbanken hat.

Jedes zehnte Unternehmen hat sogar mehr als elf Banken. Einige Firmen planen daher, die Zahl ihrer Hausbanken zu reduzieren. Noch mehr Potential sehen die Befragten aber im Abbau von Bankkonten, immerhin 20 Prozent der Firmen unterhalten mehr als 100 Konten. Cashpooling ist dagegen noch längst kein Standard bei österreichischen Firmen: Nur 22 Prozent nutzen es umfassend, weitere 40 Prozent teilweise.