Die Hamburg Commercial Bank bietet ihren Firmenkunden nun ein Online-Portal für das Onboarding und den KYC-Prozess an.

Hamburg Commercial Bank

13.05.19
Cash Management & Zahlungsverkehr

Hamburg Commercial Bank will KYC-Prozess beschleunigen

Ab sofort können Treasurer bei der Hamburg Commercial Bank eine digitale Lösung für das Onboarding und den KYC-Prozess nutzen. Kontoeröffnungen sollen so deutlich schneller gehen.

Wie viele ihrer Wettbewerber hat sich auch die Hamburg Commercial Bank (früher HSH Nordbank) die Digitalisierung auf die Fahnen geschrieben. Für ihr „erstes Fokusprojekt“ hat sich die norddeutsche Bank nun das Aufregerthema Know Your Customer (KYC) ausgesucht: Ab sofort können Neu- und Bestandskunden der Hamburg Commercial Bank eine digitale Lösung für das Onboarding und den KYC-Prozess nutzen.

Der Vorteil: Durch einen Cloud-Service lasse sich der KYC-Prozess „um bis zu 70 Prozent beschleunigen“, teilte das Kreditinstitut mit. Digital sei  das Onboarding innerhalb eines Arbeitstages möglich. Papierbasiert ist der KYC-Prozess dagegen langwierig und erfordert einen großen manuellen Aufwand. Eine Kontoeröffnung kann aufgrund der erforderlichen KYC-Prüfungen schnell mehrere Wochen – im Extremfall sogar Monate – dauern, wie eine Umfrage von DerTreasurer vor einem Jahr ergeben hat.

Treasurer laden KYC-Daten in Portal hoch

Unternehmen, die diese neue digitale Lösung der Hamburg Commercial Bank nutzen möchten, müssen systemseitig keine bestimmten Voraussetzungen erfüllen: „Die Kunden bekommen nur noch eine Anfrage von uns zusammen mit einem Link für ein Upload-Portal, in dem sie ihre Daten hochladen können“, sagte Jan Sojka, Leiter des Digital Excellence Center (DEC). Es gebe keine Medienbrüche mehr. Erste Firmenkunden setzen die digitale Lösung Bankangaben zufolge bereits ein. Insgesamt hat die Hamburg Commercial Bank etwa 1.500 KYC-Prozesse im Jahr.

Mit diesem Projekt reiht sich die Bank in die Liste der Institute ein, die ihren Firmenkunden Online-Portale für das Onboarding zur Verfügung stellen. Der Nutzen solcher bankspezifischen Lösungen ist unter Treasurern allerdings umstritten: Insbesondere die Finanzverantwortlichen größerer Unternehmen, die Beziehungen mit zahlreichen Banken managen müssen, sind skeptisch. Schließlich müssen sie sich bei jeder Bank einzeln anmelden und die erforderlichen Daten immer wieder neu einreichen.

Für die Treasurer gibt es zwei Alternativen aus dieser misslichen Lage: So wäre es eine erhebliche Erleichterung, wenn die Banken in der Lage wären, elektronisch übermittelte Daten zu akzeptieren, die per standardisierter Nachricht aus dem Treasury-Management-System generiert werden.

Diesen Ansatz verfolgt etwa der Energieversorger E.on. Zusammen mit dem Systemhaus Omikron hat der Dax-Konzern eine Lösung entwickelt, die auf bereits existierende Swift-Nachrichtenformate setzt. Die ING unterstützt dies bereits, nun will E.on weitere Banken von der Akzeptanz der elektronisch übermittelten KYC-Informationen überzeugen.

Swift will zentrales KYC-Register aufbauen

Eine andere Alternative wäre ein zentrales KYC-Register. Dort laden Treasurer ihre Daten einmal hoch und freigeschaltete Banken erhalten darauf Zugriff. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sich die Banken zumindest auf eine gewisse Harmonisierung ihrer Anforderungen verständigen. Das ist bislang nicht der Fall.

Solch eine zentrale Plattform für KYC-relevante Firmenkundendaten will der Finanznachrichtendienstleister Swift aufbauen. Unternehmen sollen das KYC-Register schon Ende dieses Jahres nutzen können. „Im dritten Quartal soll das Early-Adopter-Programm starten, ab dem vierten Quartal sollen dann alle unsere Firmenkunden Zugriff auf das Register haben“, sagte Sebastian Niemeyer, der bei Swift für das Partnermanagement zuständig, zu Beginn dieses Jahres zu DerTreasurer.

Paulus[at]derTreasurer.de

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