Für die meisten Treasurer bleibt der Preis das wichtigste Entscheidungskriterium bei der Auswahl ihrer Transaktionsbank. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie von BNP Paribas und der Boston Consulting Group (BCG), für die weltweit 750 CFOs und Treasurer größerer Unternehmen befragt wurden. Demnach ist für 70 Prozent der Befragten der Preis wichtiges Auswahlkriterium, dicht gefolgt von der Servicequalität (60 Prozent). Produkttiefe (14 Prozent), Marktführerschaft (12 Prozent) und Zusatzservices (2 Prozent) sind dagegen nur für wenige Befragte relevante Parameter für die Wahl ihrer Transaktionsbank.
Dennoch haben Treasurer für die Zukunft hohe Erwartungen an ihre Transaktionsbanken: So wünschen sich die Finanzverantwortlichen eine stärkere Kooperation mit anderen Treasury-Dienstleistern wie TMS-Anbietern, Hedging-Plattformen und vor allem FinTechs. Banken sollten ihre Systeme für diese Drittanbieter öffnen, Daten teilen und zu gleich die Komplexität reduzieren, so der Wunsch vieler Befragter. Sie erhoffen sich dadurch eine stärkere Integration und Automatisierung ihrer Treasury-IT-Landschaft – und das am liebsten bankenneutral.

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Transaktionsbanken müssen sich neu erfinden
Transaktionsbanken mit wenig Wachstum in Kernprodukten
Die Gefahr, dass Banken in einem offenen Ökosystem an Stellenwert einbüßen, sieht Frank Weilack, Head of Transaction Banking der DACH-Region bei BNP Paribas jedoch nicht: „Die Banken sind und bleiben Abwickler der Transaktionen. Als solche haben wir auch sehr gute Kenntnisse über das Unternehmen, auf die wir wiederum neue Services aufbauen können.“ Die Studie hat allerdings auch ergeben, dass die Nachfrage nach Datenanalyse-Tools rund um Zahlungsverkehr, Cashflow-Forecasting oder Peer-Group-Vergleiche gering ist. Ist Big Data im Treasury also lediglich ein Hype? „Nein“, glaubt Weilack, der das Ergebnis eher als Arbeitsauftrag versteht: „Die Lösungen müssen noch besser werden, damit die Unternehmen tatsächlich einen Mehrwert sehen.“
Klar ist: Die Banken werden neue Ertragsmöglichkeiten finden müssen. Denn in den Kern-Transaction-Banking-Produkten wird es wenig Wachstum geben, wie die Studie feststellt. Insbesondere im Bereich Working Capital scheint der Markt gesättigt: Zwar nutzen 70 Prozent der Befragten solche Lösungen, die ganz überwiegende Zahl der Nicht-Nutzer hat jedoch keine Pläne, ein Supply-Chain-Finance-Angebote einzuführen. In der Handelsfinanzierung wiederum finden neue Produkte wie die Bank Payment Obligation (BPO) wenig Anklang. Und das derzeitige Niedrigzinsumfeld schmälert die Vorteile von Cash Pooling (siehe Aufmacher). Der Wettbewerb unter den Banken wird härter.
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