Die BNP Paribas arbeitet mit Sia zusammen.

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09.12.21
Cash Management & Zahlungsverkehr

Zahlungsverkehr: Request to Pay, BNP und Sia, Douglas

Six und Bearingpoint wollen Request to Pay nach vorne bringen. BNP Paribas und Sia kooperieren bei neuen Zahlungskarten. Und Douglas nutzt ein neues Bezahlmodell – diese und weitere News im Ticker zum Thema Zahlungsverkehr.

Six und Bearingpoint wollen R2P nach vorne bringen

Der Schweizer Börsenbetreiber Six und das Beratungshaus Bearingpoint wollen mit der  Zahlungsaufforderung Request to Pay in den Payment-Markt einsteigen. Eine entsprechende Initiative wollen beide diese Woche auf der Handelsblatt-Tagung „Banken Tech“ vorstellen. „Gerade in der aktuellen Situation sehen wir ganz erhebliches Wachstumspotenzial für ein R2P-System in Europa“, meint Dieter Goerdten, Leiter Produkte und Lösungen im Bankingbereich von Six.

Beide Parteien hoffen, die Banken davon überzeugen zu können, dass ihr neues System dabei helfen kann, das klassische Konto im Wettbewerb mit anderen Zahlungsmöglichkeiten zu stärken. Gerade weil die Initiative EPI wackelt, sei dieser Schritt für den europäischen Zahlungsverkehr wichtig. „R2P bietet den Instituten die Möglichkeit, das Zahlungsgeschäft zu sichern und wieder auszubauen“, so Goerdten. Händler und andere Rechnungssteller würden von deutlich niedrigeren Kosten profitieren, und die Kunden hätten den Vorteil, dass sämtliche Rechnungen an einem einzigen Platz gesammelt würden. Six und Bearingpoint würden als Plattformanbieter über eine Transaktionsgebühr Geld verdienen.

Six und Bearingpoint wollen R2P mit ihrem Angebot schneller nach vorne bringen. Das Tool ist im Juni vergangenen Jahres an den Start gegangen und bisher nicht in der Breite angekommen. Das könnte an der Implementierungsdauer liegen, die laut PPI bei 18 bis 24 Monaten liegen kann. „Wenn wir es schaffen, im ersten halben Jahr genügend Interesse im deutschen Bankenmarkt zu generieren, sind wir davon überzeugt, dass die Kunden der teilnehmenden Banken den R2P-Service bereits Anfang 2023 nutzen können", meint  Thomas Steiner, globaler Leiter Banking und Capital Markets bei Bearingpoint. In Deutschland sei das Ziel, innerhalb eines Jahres mindestens eine Säule der deutschen Kreditwirtschaft von dem Konzept zu überzeugen.

BNP Paribas und Sia kooperieren bei neuen Zahlungskarten

BNP Paribas arbeitet mit Sia zusammen, um die Einführung von Co-Branding-Karten mit in Europa zu unterstützen. Sia wird digitale und physische Co-Branding-Karten verarbeiten, die von BNP Paribas ausgegeben werden. Die Plattform von Sia unterstütze die Verwaltung von Zahlungskarten mehrerer Handelspartner.

BNP Paribas würde auch die digitalen Onboarding- und Open-Banking-Plattformen von Sia nutzen, um neue Kunden über mobile Apps zu registrieren und auf Informationen zu verschiedenen Bankkonten zuzugreifen. Dies entspricht den Möglichkeiten, die sich aus der Einführung von PSD2 ergeben. Das Unternehmen Accor nutzt als erste die neue Zahlungskarte in Frankreich, weitere Länder sollen folgen. Die Karte, die in verschiedenen Versionen erhältlich ist, bietet den Mitgliedern die Möglichkeit, bei alltäglichen Einkäufen Treuepunkte zu sammeln und zusätzliche, auf ihre Interessen zugeschnittene Vorteile zu erhalten.

Douglas nutzt neues Bezahlmodell

Die Parfümeriekette Douglas hat ein neues Bezahlmodell eingeführt. Kunden können in den Läden des Einzelhändlers ab sofort unmittelbar nach der Beratung beim Verkaufspersonal bezahlen. Dafür sind deutschlandweit 320 Filialen mit einem Sumup-Air-Kartenterminal ausgestattet worden. Die Terminals sind mobil einsetzbar und ermöglichen Kartenzahlungen via NFC, Chip&Pin oder Google sowie Apple Pay. Entscheidet sich der Kunde für ein Produkt, kann dieses mittels des Sumup-Air-Terminals beim Berater erworben werden.

Gerade im Weihnachtsgeschäft sei diese Zeitersparnis wichtig. Begonnen wurde mit der Umsetzung im August dieses Jahres in Kassel und München, seit Ende September sind alle teilnehmenden Filialen mit den 2.000 Terminals ausgestattet.

Edeka Südwest setzt auf Bluecode

Kunden können mit den Bestell-Apps von Edeka Südwest über das Bluecode bezahlen. Mit den Apps „Markt-Bäckerei“ und „Frühstücks-App“ können beispielsweise Frühstücke und Snacks bestellt und mittels Bluecode im Voraus bezahlt werden. Bluecode bietet Bezahlmöglichkeit an, für die keine Kredit- oder Debitkarte oder Bargeld benötigt wird. Die Zusammenarbeit ermöglichte laut Bluecode die First Cash Solution, ein Tochterunternehmen der Volksbank. Auch die Drogeriekette Müller hat kürzlich ein neues Bezahlverfahren eingeführt.

Neues Schweizer Fintech im Zahlungsverkehr

AMNIS Treasury Services AG (Amnis), ein 2014 gegründetes Fintech expandiert mit der von der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein erteilten Lizenz als Zahlungsinstitut nach Europa. Amnis ist ein in Zürich gegründetes Unternehmen, das internationale Zahlungen und Währungsgeschäfte für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) radikal vereinfachen will. Der Fokus soll in einer ersten Phase auf Zentral- und Osteuropa gelegt werden. So will Amnis noch vor Ende des Jahres in Deutschland, Österreich, Italien, Tschechien und Polen Geschäftsaktivitäten aufnehmen.

Worldline bietet neue Lösung an

Eine neue Full-Service-Lösung von Worldline soll das E-Commerce-Geschäft mit Indien revolutionieren. Das Land habe laut Worldline eine rasche digitale Transformation hinter sich und ist für anhaltendes Wachstum aufgestellt. Die Lösung „India-All-in-One“ sei auf die Bedürfnisse internationaler Online-Unternehmen ausgerichtet, die ihr E-Commerce-Geschäft in Indien ausbauen oder optimieren wollen, ohne über eine lokale Zahlungsinfrastruktur zu verfügen. Die Lösung soll Anfang kommenden Jahres verfügbar sein. Kunden können dann zum Beispiel die Zahlungsabwicklung in Indien ohne Niederlassung vor Ort abwickeln. Denn die Errichtung einer Geschäftsstelle in Indien kann zeitraubend sein und erfordert Kenntnisse der lokalen Vorschriften.

Bottomline kauft Bora Payment Systems

Der Finanztechnologieanbieter Bottomline übernimmt für 15 Millionen US-Dollar mit Bora Payments System ein Fintech, dass es Händlern ermöglicht, Straight-Through-Processing (STP) als Methode zur Annahme virtueller Kartenzahlungen zu nutzen. Durch den Zusammenschluss erhält der Anbieter neue Bankverbindungen und Möglichkeiten, die das virtuelle Kartenprogramm des Netzwerks verbessern sollen. 

Finastra kooperiert mit Hexaware

Finastra, ein Anbieter im Bereich Banking as a Service (BaaS), arbeitet mit Hexaware zusammen, um mittelständischen Banken in Deutschland, Belgien, Großbritannien und Irland ein komplettes, cloudbasiertes Payments-as-a-Service (PaaS)-Angebot zu bieten. Durch die Partnerschaft der beiden Unternehmen sollen Banken dabei unterstützt werden, Risiken bei der Transformation des Zahlungsverkehrs zu verringern, wettbewerbsfähig zu bleiben und die Betriebskosten zu senken.  

Open Banking: Budgets steigen

Eine Studie, die von der Open-Banking-Plattform Tink veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Ausgaben der europäischen Führungskräfte im Finanzsektor steigen: 47 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Open-Banking-Budgets im Jahr 2021 höher lagen. Diese Entwicklung folgt laut Tink einem herausfordernden Jahr 2020, in dem Finanzinstitute mit Budgetbeschränkungen und dem Anspruch, gleichzeitig mehr digitale Kunden zu betreuen, zu kämpfen hatten. Die Auswirkungen der Pandemie auf die Budgets im Jahr 2020 führten dazu, dass europäische Finanzinstitute im Durchschnitt nur 32 Millionen Euro für Open Banking ausgaben, obwohl sie mit 50 bis 100 Millionen Euro gerechnet hatten.

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