Nachdem der erste Staatskredit Tui in der Coronakrise nicht ausreichte, schießt die Bundesregierung nun 1,2 Milliarden Euro hinterher. Wie die Hannoveraner am Mittwoch bekanntgaben, benötigt der Reisekonzern das Geld, um „die touristische Saisonalität im Winter 2020/21“ abzusichern und weitere Reisebeschränkungen abzudecken.
Das Geld bekommt Tui über zwei Finanzierungsbausteine: So haben sich die Hannoveraner mit der KfW darauf verständigt, die bestehende KfW-Kreditlinie um 1,05 Milliarden Euro zu erweitern. Bereits im April hatte der Reisekonzern einen KfW-Kredit über 1,8 Milliarden Euro erhalten. Beide KfW-Kredite stocken die bestehende Revolving Credit Facility, die der Reisekonzern mit einem Bankenkonsortium vereinbart hatte, auf. Die dafür notwendigen Änderungen seien zusammen mit den Banken „nahezu umgesetzt“, teilte der Reisekonzern mit.
Allerdings kann Tui den zweiten KfW-Kredit nur in Anspruch nehmen, wenn der Reisekonzern eine Wandelanleihe in Höhe von 150 Millionen Euro an den Wirtschaftsstabilisierungsfonds begibt. Zudem sollen die Gläubiger einer im Oktober 2021 fälligen Anleihe auf eine Begrenzung der Verschuldung der Tui verzichten. Beide Bedingungen sowie weitere formelle Voraussetzungen müsse Tui bis zum 30. September dieses Jahres erfüllt haben, um die erweitere Staatshilfe erhalten zu können. Dabei ist die Wandelanleihe mit einer Verzinsung von 9,5 Prozent für Tui ziemlich teuer.