Zum einen zieht das Interesse an speziellen Hilfskrediten der KfW deutlich an, wie DerTreasurer erfahren hat. „Viele Unternehmen haben in den vergangenen Wochen zusätzliche Kredite aufgenommen. Auch das Interesse an den KfW-Förderkrediten für vom Krieg in der Ukraine betroffene Unternehmen ist zuletzt gestiegen“, erläutert Andreas Wagner, Leiter des Bereichs Sonderfinanzierungen und verantwortlich für Sustainable Finance bei der Hypovereinsbank.
Bereits seit Mai können Unternehmen, die besonders von den Folgen des Ukraine-Krieges betroffen sind, Hilfen der Staatsbank anfragen. Zu Beginn des Programms hielt sich die Nachfrage der Unternehmen in engen Grenzen, wie DerTreasurer damals berichtete. Doch in dieser Woche zog alleine der kriselnde Energiekonzern Uniper einen bestehenden KfW-Kredit in Höhe von 2 Milliarden Euro. Das E.on-Spin-off beantragte darüber hinaus zusätzlich zu Staatshilfen eine Erweiterung dieser Kreditlinie. Bei Energiekonzernen und Stadtwerken sieht auch SEB-Banker Michael Leitzbach, Head of Corporate Banking der SEB in Deutschland, einen verstärkten Finanzierungsbedarf – in anderen Branchen aber eher nicht.
Die Commerzbank berichtet darüber hinaus, dass Kunden basierend auf den Erfahrungen aus der Coronakrise die vorhandene Liquidität wieder verstärkt zusammenhalten. Auch bestehende Kreditlinien werden der Bank zufolge gezogen, allerdings nicht in dem Ausmaß wie im ersten Halbjahr 2020, dem ersten Peak der Corona-Pandemie. Doch ein ganz großer Ansturm auf Hilfsmittel sei noch nicht da. Das zeigen auch die Erfahrungen der Deutsche Bank. Sie sieht bei ihren Kunden einen gesteigerten Betriebsmittelbedarf, aber keine überhöhte Vorsorgeliquiditätsziehung sowohl beim KfW-Sonderprogramm und auch klassischen Krediten.