Der staatliche Schutzschirm für Warenkreditversicherungen über 30 Milliarden Euro ist Ende Juni planmäßig ausgelaufen, die Kreditversicherer müssen das Risiko von Zahlungsausfällen wieder komplett selbst tragen. Was bedeutet das Ende des Schutzschirms für Deckungszusagen und Limite der Versicherer? Und wie werden sich die Preise für Warenkreditversicherungen verändern?
DerTreasurer hat sich bei den drei großen Anbietern am deutschen WKV-Markt – Euler Hermes, Atradius und Coface – sowie Maklern umgehört. Der Tenor: Limitkürzungen im großen Stil gab es nicht. Einzelne, besonders von der Pandemie betroffene Unternehmen haben aber mit sinkenden oder gar komplett gestrichenen Limiten zu kämpfen.
„Die jetzt erfolgten Limitanpassungen betrafen nur sehr geringe Teile des Gesamtdeckungsvolumens unserer deutschen Kunden“, erklärt etwa Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland, Mittel- und Osteuropa bei Atradius. Ähnlich formuliert es Coface: „Unsere Kunden müssen sich keine Sorgen machen, dass sich ab dem Juli für sie spürbar etwas ändert“, sagt Jochen Böhm, Risk Underwriting Director Nordeuropa.

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Warenkreditversicherung: So trifft das Ende des Schutzschirms den Markt
Warenkreditversicherer nehmen wieder Neugeschäft
Euler Hermes ließ wissen: „Erfreulicherweise ist aktuell die Zahl derjenigen Unternehmen, die sich in einer kritischen Lage befinden, sogar deutlich niedriger als beispielsweise in den Jahren vor Corona.“ Für diejenigen Unternehmen, die sich wegen der Pandemie noch in einer schwierigen Situation befänden, habe man „nach flexiblen Lösungen gesucht und nahezu immer auch welche gefunden“. So habe man etwa Top-up-Lösungen, also eine zusätzliche Deckung, für besonders hohe Risiken vereinbart.
Zugleich kommt wieder Schwung in den Markt, auch Neugeschäft ist seit kurzem wieder möglich. „Der Risikoappetit steigt seit etwa vier Wochen merklich“, beobachtet Marcus Sarafin, Geschäftsführer des Kreditversicherungsmaklers GFL Broker. „Wir sind überrascht, was derzeit möglich ist.“ Der Experte sieht diese Kehrtwende aber nicht nur positiv: „Ich würde mir seitens der großen Versicherer mehr langfristige Planbarkeit und ein weniger erratisches Vorgehen in schwierigen wirtschaftlichen Situationen wünschen.“
Warum die Lage dennoch fragil bleibt und wie sich die Prämien für Warenkreditversicherungen verändert, das erfahren Sie im Aufmacher des E-Magazins 13/2021.
Buchholz[at]derTreasurer.de