Die Sparkassen wollen sich mit einem Produkt im Währungsmanagement verdingen. Kooperationspartner ist die LBBW.

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15.11.21
Risiko Management

Was wollen Sparkassen im FX-Management?

Mit einer neuen Plattform wollen ausgerechnet Sparkassen FX-Management für Mittelständler attraktiv machen. Was steckt dahinter?

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und die Sparkassen haben für Unternehmenskunden eine digitale Lösung für das Management von Währungsrisiken auf den Markt gebracht. Diese stellt die LBBW den Unternehmenskunden der Sparkassen unter der Marke „S-Treasury Mittelstand“ sowie ihren eigenen Kunden unter der Marke „Deri-X Treasury“ ab sofort zur Verfügung.

Speziell die Sparkassen erhoffen sich von dem neuen Produkt im Währungsmanagement neue Erlösquellen. Ziel seien Mittelständler mit einem Jahresumsatz zwischen 2 und 150 Millionen Euro, die im Ausland aktiv sind, bisher aber keine Hedging-Strategie haben, weil ihnen ein aktives FX-Management zu aufwendig ist. Das Rationale der Sparkassen ist eingängig: Mittelständler haben häufig nur wenige Kernbanken, die Sparkassen sind meistens einer der ersten Ansprechpartner.

Sparkassen und LBBW kooperieren

„Treasury-Systeme sind für kleinere Unternehmen meist zu teuer und überdimensioniert, die meisten Mittelständler in der Größenordnung setzen stark auf Excel-Tabellen,“ erklärt Peter Holzrichter, Leiter Zins- und Währungsmanagement bei der S-International Baden-Württemberg Nord, einem auf das Auslandsgeschäft spezialisierten Joint Venture von elf Sparkassen. Die Sparkassen und die LBBW werben mit einer „hohen Nutzerfreundlichkeit“ des Tools, es soll über einen Webbrowser zudem leicht zu implementieren sein. Die Software erteilt dann, basierend auf der individuellen Hedging-Policy, Ratschläge.

Und die LBBW? Die hat über die Kooperation mit dem niederländischen FX-Fintech Treasur Up die Plattform gebaut. Die Landesbank ist für die Sparkassen in diesem Moment der System- und Produktanbieter, bietet ihren eigenen Kunden das FX-Tool aber auch an. Bei der LBBW werden zudem die bei den Sparkassen generierten Zahlungs-Flows zentralisiert, so dass auch die Stuttgarter über Bank-zu-Bank-Geschäfte profitieren. Die Sparkassen verdienen dann Geld durch den Handel der Währungsgeschäfte.

Sind Mittelständler offen für FX-Management?

Nun ist die Frage: Liegt es wirklich an der Digitalaversion des Mittelstands, dass Hedging bis jetzt nicht im Fokus steht? Treffen die Sparkassen und die LBBW tatsächlich den Nerv des Mittelstands? Projektleiter Zdravko Marjanovic zeigt sich selbstbewusst: Mitte Oktober sei man mit dem neuen Produkt live gegangen, die Sparkassen hätten bislang eigenen Angaben zufolge die ersten Kunden auf die Plattform gehoben. Der Preis für das Produkt beträgt Marjanovic zufolge 30 Euro im Monat pro Entity.

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