CEO Sven Lindemann sieht Instant Payments als „enorme Herausforderung für alle Systemanbieter“.

Serrala

02.01.20
Software & IT

Serrala-CEO: „Viele Kunden wollen die Hybrid-Cloud“

Der Softwareanbieter Serrala hat seine Produkte „cloud-fähig“ gemacht. Im Interview erklärt CEO Sven Lindemann, warum Kunden ihre frühere Zurückhaltung gegenüber der Technologie aufgegeben haben – und was Serrala noch im Payments-Umfeld vorhat.

Der Softwareanbieter Serrala treibt die Entwicklung seiner Cloud-Produkte voran. „Der Zahlungsverkehr verlagert sich mehr und mehr dahin“, sagt CEO Sven Lindemann. Die Strategie der Serrala-Kunden habe sich in den vergangenen Jahren komplett verändert. „Heute stellt keiner mehr die Technologie grundsätzlich in Frage, vielmehr diskutieren wir den richtigen Weg dahin.“

Im Jahr 2019 haben sich 30 Kunden für einen Ansatz entschieden, den Lindemann als „Hybrid-Cloud“ bezeichnet: Die Nutzer kombinieren dabei ihre klassischen ERP-Lösungen mit Cloud-Zahlungssystemen. Deshalb hat Serrala in den vergangenen Monaten nahezu jede eigene Anwendung auch in die „Wolke“ gehoben. Autobank für die Zahlungseingangsverarbeitung und das Forderungsmanagement heißt als Cloud-Funktion nun etwa „Serrala Alevate Cash App“.

Wie viele der etwa 2.500 Kunden Cloud-Anwendungen insgesamt nutzen, teilte Serrala nicht mit. Nur so viel: „Wir haben mit der Cloud erst angefangen, das Geschäft läuft noch hoch.“ Andere Anbieter wie TIS oder Kyriba sind im Gegensatz zu Serrala direkt als Software-as-a-Service-Anbieter gestartet.

Unternehmen wollen Betrug verhindern

Ein ganz großer Treiber für den Trend zu Cloud-Produkten sei die Betrugsprävention, meint Lindemann. Unternehmen würden sich nicht mehr damit zufrieden geben, lediglich 80 Prozent der Zahlungen zu sehen und die restlichen 20 Prozent in kleineren Tochtergesellschaften wie in Asien und Südamerika auszuklammern – häufig, weil die dortigen Daten nicht einfach über ein ERP-System integriert werden können.

„Im indischen Pune arbeiten 50 Programmierer für uns an neuen Softwarelösungen.“

Sven Lindemann, Serrala

Neben der Cloud nimmt Lindemann insbesondere Instant Payments und die Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 als Game-Changer im Geschäft wahr: „Das wird eine enorme Herausforderung für alle Systemanbieter“, sagt der Serrala-CEO. Deswegen investieren die Hamburger, die inzwischen rund 700 Mitarbeiter beschäftigen, stark in Forschung und Entwicklung. In diesem Jahr haben die Deutsche Bank und der Serrala etwa eine offene Schnittstelle (API) für Sepa Instant Payments auf den Markt gebracht. „Im indischen Pune haben wir ein neues Büro. Dort arbeiten 50 Programmierer für uns an neuen Softwarelösungen, speziell im Payments-Umfeld“, sagt Lindemann.

Zukunftsinvestitionen stehen bei Serrala also im Vordergrund. Gerüchte, wonach der Investor Waterland, der seit Herbst 2016 etwa die Hälfte der Anteile hält, deshalb zeitnah einen Ausstieg plant, weist Lindemann entschieden zurück: „Das ist derzeit kein Thema.“

Dentz[at]derTreasurer.de

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