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01.04.19
Software & IT

Deutsche Bank und Serrala starten Instant-Payment-Lösung

Echtzeitzahlungen spielen im Treasury bisher eine untergeordnete Rolle. Das liegt auch daran, dass Instant Payments bislang nur über bankeigene Systeme ausgelöst werden können. Die Deutsche Bank und Serrala wollen das nun mit einer API-Schnittstelle ändern.

Die Deutsche Bank und der Zahlungsverkehrssystemanbieter Serrala haben eine offene Schnittstelle (API) für Sepa Instant Payments auf den Markt gebracht. Nach Angaben der beiden Dienstleister handelt es sich dabei um die erste API, mit der Unternehmen Echtzeitzahlungen direkt über ihr SAP-System auslösen können. Derzeit müssen Unternehmen, die Lieferanten, Mitarbeiter oder andere Geschäftspartner in Echtzeit bezahlen wollen, dies in der Regel über die Online-Banking-Tools der jeweiligen Banken tun.

Für viele Firmenkunden ist das jedoch ein No-Go: Sie wollen aus Effizienz- und Sicherheitsgründen weg von bankeigenen Lösungen im Zahlungsverkehr. Solange Instant Payments sich weder bankagnostisch noch automatisiert steuern lassen, dürften sie auch nicht die neue Normalität im Zahlungsverkehr werden.

Hier setzt die neue Lösung von Serrala und der Deutschen Bank an: Die Schnittstelle ermögliche die „vollständige Integration in das SAP-ERP-System“ und bilde damit „die Grundlage für eine durchgehende Automatisierung von Zahlungsprozessen“, heißt es von Seiten der beiden Unternehmen. Mit der Sepa Instant Payment API ließen sich zunächst „manuelle Zahlungen in SAP erfassen, auslösen und verwalten“. Die neue Schnittstelle ist dabei Bestandteil der Serrala-Lösung FS2Payments.

APIs sind Schlüssel für Instant Payments

Serrala und die Deutsche Bank sind die ersten Häuser, die den Start einer API-Schnittstelle für Instant Payments öffentlich angekündigt haben. Klar ist aber: Das dürfte nur der Anfang einer größeren Welle sein. Denn während Serrala Interesse daran haben wird, weitere Banken über APIs zu erreichen, dürfte die Deutsche Bank solche Gespräche auch mit anderen Zahlungssystemanbietern führen wollen, um Instant Payments auch Firmenkunden schmackhaft zu machen, die andere Systeme nutzen.

Schlüssel für den anstehenden Paradigmenwechsel im Zahlungsverkehr sind die APIs: Sie ermöglichen die Umstellung von der gebündelten Informationsübermittlung zwischen Kunde und Bank, der sogenannten Batch-Verarbeitung, auf Einzeltransaktionsebene. Das ist wiederum die Voraussetzung dafür, dass Instant Payments überhaupt sinnvoll eingesetzt werden können. 

Otto entwickelt API mit Hanseatic Bank

Nur wenn Unternehmen in Echtzeit über den Zahlungseingang informiert werden und diese Daten auch entsprechend verarbeiten können, können sie dahinter liegende Prozesse – wie etwa den Versand der Ware – sofort anstoßen. Hier hat der Versandhändler Otto Anfang des Jahres mit der konzerneigenen Hanseatic Bank eine API-Lösung aufgelegt.

Auch andere Banken und Systemanbieter arbeiten an API-basierten Echtzeitzahlungsangeboten. In diesem Zuge versuchen gleich mehrere Initiativen Standards für offene Schnittstellen zu definieren – darunter der Westhafendialog oder die Berlin Group.

Serrala und die Deutsche Bank haben sich nun die Zahlungsausgangsseite vorgenommen. Zwar spielen Instant Payments aufgrund der Betragsobergrenze von 15.000 Euro derzeit im B2B-Geschäft noch keine Rolle. Im B2C-Zahlungsverkehr – etwa bei Versicherern, Logistikern oder für Gehaltszahlungen – gibt es aber durchaus Anwendungsfälle. Hinzu kommt, dass die Deutsche Bank kürzlich angekündigt hat, ab Juli auch Echtzeitüberweisungen bis 1 Million Euro zuzulassen

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