Ab Oktober will die ING ihren Unternehmenskunden Instant Payments anbieten.

ING

16.09.21
Cash Management & Zahlungsverkehr

Darum bietet die ING jetzt Instant Payments an

Die ING führt jetzt in Deutschland Echtzeitzahlungen ein, allerdings nur für Firmenkunden. Das sind die Details.

Die ING will ab Oktober diesen Jahres Instant Payments anbieten. Bereits seit 2017 ist das eigentlich möglich, größere deutsche Geldhäuser wie die Commerzbank hatten dann nach und nach die Echtzeitzahlungen eingeführt. Warum hat sich die ING mehr Zeit gelassen? „Wir haben die Lösung zunächst in unseren Heimatmärkten Niederlanden und Belgien entwickelt. Zuletzt stieg aber in der Interaktion mit unseren Kunden auch die Nachfrage hierzulande“, erklärt Marten Bleijenberg, Head of Transaction Services Products Germany & Austria bei der ING. Instant Payments in Deutschland seien Teil eines größeren internationalen Rollouts.

ING bietet Instant Payments erst nur Firmenkunden an

Die Einführung von Instant Payments, die die ING zunächst nur Firmenkunden mit einer Anbindung zu TIPS-Clearing, dem Service der EZB zur Abwicklung von Instant Payments, anbietet, verbindet das Bankhaus mit der Umstellung seines Back Office auf eine Buchungszeit von 365 Tagen pro Jahr. Demnach können Girokonten nun auch an Wochenenden und Feiertagen über Salden verfügen, einschließlich Salden- und Transaktionsberichten. Diese Umstellung hätte auch entsprechend Zeit gebraucht und „war eine Herausforderung“, da viele Systeme und Prozesse betroffen waren, erklärt Bleijenberg weiter.

Wie viele andere Banken bietet die ING Instant Payments aber nicht vollständig an. Kunden der Bank können die Echtzeitzahlungen zunächst nur empfangen, aber nicht selbst aussenden. „Im nächsten Jahr wollen wir dann den aktiven Versand anbieten“, prognostiziert Bleijenberg, ohne einen konkreten Zeitraum zu nennen.

ING setzt in großem Umfang auf APIs

Nutzen können Treasurer aus allen Branchen die Instant Payments, die genauso viel wie Sepa-Überweisungen kosten sollen. Banker Marten Bleijenberg geht aber davon aus, dass eine erhöhte Nachfrage vom Einzelhandel und E-Commerce kommt. Dabei läuft die Überweisung über alle Standardkanäle, die Unternehmen auch für Sepa-Überweisungen nutzen.

Dabei spielen auch APIs eine wichtige Rolle: Sie sind die Schnittstelle über die Überweisungen ausgetauscht werden. Die ING nutzt für die interne Verarbeitung von Instant Payments ausschließlich APIs. Das Bankhaus geht aber auch davon aus, mit Kunden extra Cases für APIs zu entwickeln.

Auch einige Banken hinken bei dem Thema noch hinterher, da die Einführung für sie einen gewissen Aufwand bedeutet. Sie können Instant Payments zwar seit über drei Jahren anbieten, sind aber nicht dazu verpflichtet.

Instant Payments: Wird die Beitragsgrenze zum Problem?

Um die Instant Payments war es zuletzt etwas ruhiger geworden – so richtig ist das Thema bei den deutschen Treasury-Abteilungen noch nicht angekommen. Das hat verschiedene Gründe, unter anderem die mangelnde Echtzeitfähigkeit von vor- und nachgelagerten Systemen. Lediglich Otto und Telefónica Deutschland sind bekannte Fälle.

Ein Grund für die Startschwierigkeiten von Instant Payments ist auch eine Beitragsobergrenze bei Überweisungen. Diese liegt seit Juni 2020 bei 100.000 Euro per Sepa Instant Payment. Das ist für viele Unternehmen zu wenig. Die ING hat hier bisher noch keine Beschwerden entgegengenommen, rechnet aber auch damit, dass der begrenzte Betrag zur Herausforderung werden könnte. „Es wird spannend werden, wie sich die Beitragsgrenzen entwickeln“, sagt Bleijenberg. 

Dennoch erwartet die Bank – zumindest mit einer Voraussetzung – mittelfristig den Durchbruch bei Instant Payments. „Wir glauben, dass Instant Payments der neue Standard für Sepa-Überweisungen wird und erwarten, dass eine stärkere Regulierung eingeführt wird, um den wirklichen Durchbruch zu erreichen“, so der ING-Banker.

N26 plant auch Instant Payments

Ein Indiz, dass es bei Instant Payments doch zu mehr Bewegung kommt, ist auch das Vorhaben der N26. Denn auch die Bank will ihren Kunden nun Instant Payments anbieten, wie das Portal „Finanz-Szene“ berichtet. 

s.backhaus[at]finance-magazin.de