Zukauf im Zahlungsverkehr: Die Deutsche Bank übernimmt das Berliner Fintech Better Payment.

Deutsche Bank

21.09.21
Cash Management & Zahlungsverkehr

Das will die Deutsche Bank mit dem Fintech Better Payment erreichen

Die Deutsche Bank übernimmt das Fintech Better Payment. Damit forciert das Geldhaus seine Wachstumspläne im Zahlungsverkehr.

Nach ihrer Kampfansage im Zahlungsverkehr übernimmt die Deutsche Bank den Zahlungsdienstleister Better Payment Germany vollständig. Mit der Übernahme des Berliner Payment-Fintechs will die Bank „ihre Marktanteile in der Zahlungsabwicklung und -akzeptanz schneller ausbauen“, teilte das Geldhaus mit. Zum Kaufpreis machte die Bank keine Angaben. Aus Finanzkreisen ist allerdings zu hören, dass die Bewertungen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich liegen sollen.

„Mit Better Payment bekommen wir in der Zahlungsabwicklung einen breiteren Marktzugang“, sagt Kilian Thalhammer, Leiter Merchant Solutions bei der Deutschen Bank. Durch den Zukauf könne die Bank ihr „Wachstum auf dem wichtigen deutschen Markt beschleunigen“. Die technischen Lösungen des Fintechs will die Deutsche Bank in den kommenden zwölf Monaten in ihre bestehende Produktpalette integrieren. Zudem sollen auch weitere Bank- und Zahlungsdienstleistungen über die Kanäle des Fintechs angeboten werden.

Better Payment ist auf Online-Zahlungen spezialisiert

Better Payment betreibt Unternehmensangaben zufolge einen Service zur technischen Abwicklung von Online-Zahlungen. Hierzu setzt der Payment Service Provider eine Bezahlplattform („Online Payment Gateway“) ein, um die Zahlungen entgegenzunehmen und abzuwickeln. Durch die Bezahlplattform wird der Händler – beziehungsweise die Kunden des Händlers – in die Lage versetzt, alle gängigen Zahlungsmittel zu akzeptieren und alle Arten von Zahlungssendungen entgegenzunehmen.

Better Payment bietet Unternehmen das eigene „Online Payment Gateway“ als eine „White-Label“-Lösung an, tritt also als Marke in der Regel selbst nicht in Erscheinung. Die Deutsche Bank rechnet eigenen Angaben zufolge vor allem im Geschäft mit „White-Label“-Lösungen über die kommenden Jahre mit sehr hohen Wachstumsraten im zweistelligen Prozentbereich bei der Anzahl der angeschlossenen Händler.

Bereits rund 1.500 Händler nutzen der Bank zufolge die Bezahlplattform von Better Payment. Die typischen Kunden des Fintechs sollen „größere Firmen wie zum Beispiel die Creditreform oder auch zwei mittelgroße Inkasso-Dienstleister“, sein, berichtet das Portal „Finanz-Szene“, das zuerst über diese Übernahme berichtet hatte.

Deutsche Bank will im Zahlungsverkehr durchstarten

Mit diesem M&A-Deal treibt die Deutsche Bank ihre Wachstumspläne im Zahlungsverkehr weiter voran. Ende Februar hatte Deutschlands größtes Geldhaus seine Rückkehr ins Merchant Acquiring angekündigt, also das Geschäft rund um die Zahlungsakzeptanz im Handel. Zu diesem Zweck gründete die Bank bereits im Sommer ein Joint Venture mit dem US-Zahlungsabwickler Fiserv, das kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) eine breite Palette an Zahlungsakzeptanz- und Bankdienstleistungen bieten soll.

Zudem hatte die Deutsche Bank Mitte Mai eine Kooperation mit dem niederländischen Zahlungsverkehrsspezialisten Silverflow vereinbart. Aus der Zusammenarbeit sollen zwei neue Produkte hervorgehen: In einem ersten Schritt werde es Zahlungsdienstleistern in Europa und den USA ermöglicht, Debit- und Kreditkartenzahlungen über einen cloudbasierten Kartenerfassungsservice von Silverflow zu akzeptieren, heißt es. Zudem soll es eine Lösung für Firmenkunden der Deutschen Bank geben, die den Umgang mit Rückbuchungen erleichtern soll. Beide Produkte seien derzeit in der Pilotphase, sagte ein Sprecher der Bank gegenüber DerTreasurer.

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Deutsche Bank will Request to Pay angehen

Besonders lukrativ ist für die Bank die Abwicklung von Zahlmethoden, bei der die Bank selbst eine großen Teil der Wertschöpfung übernehme. Dazu gehören etwa die Lastschrift, Request to Pay, aber auch Rechnungs- und Ratenkauf. „Die Bank bietet Händlern bereits seit einigen Wochen Sepa-Lastschriftverfahren und ,Request-to-Pay‘-Lösungen an. In den Niederlanden sind wir mit iDeal, einer holländische Request-to-Pay-Lösung, am Markt. Weitere Lösungen werden folgen“, sagte der Banksprecher weiter.

Damit wird der Zahlungsverkehr, insbesondere der Merchant Service, künftig ein wichtiges Geschäftsfeld für die Deutsche Bank sein. Schon jetzt sehen CFOs, Finanzleiter und Treasurer in der Kategorie Cash Management/Zahlungsverkehr die Deutsche Bank an der Spitze. Diesen Thron wird die Bank künftig verteidigen wollen.

Paulus[at]derTreasurer.de