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17.10.17
Cash Management & Zahlungsverkehr

Die Hürden für Big Data im Treasury beseitigen

Digitalisierung und Regulierung bringen tiefgreifende Veränderung für das Treasury mit sich. Welche Trends Treasurer auf dem Schirm haben sollten, fasst jetzt ein neuer Report zusammen.

Corporate Treasurer können heute schon von künstlicher Intelligenz auf Basis von Big-Data-Analytics profitieren. Notwendig ist dafür ein Umdenken in den Unternehmen und bei den Treasurern selbst. Das schreiben BNP Paribas, SAP, PwC und der europäische Treasury-Verband EACT in der zweiten Ausgabe ihres Reports Journeys to Treasury. Dieser beruht auf Workshops und Interviews mit Treasurern sowie Marktanalysen und Einschätzungen von Experten.

Den Studienautoren zufolge gibt es bereits gute und bezahlbare Anwendungen für maschinelles Lernen. Die Herausforderung sei aber, ein konkretes Ziel zu definieren, dass mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz erreicht werden solle. Beim Cashflow-Forecasting gebe es beispielsweise mit dem kurzfristig orientierten Liquiditätsmanager und dem langfristig ausgerichteten Finanzierungsmanager zwei Zielgruppen, die gegenläufige Anforderungen an den notwendigen Zeithorizont, die Aktualisierungsfrequenz, den Detaillierungsgrad und das Aggregierungslevel haben.

Givaudan-Treasury nutzt Robotics für FX-Absicherung

Der Report nennt auch ein Anwendungsbeispiel: So hat der Schweizer Duftstoff- und Aromenhersteller Givaudan mit Hilfe von Robotics sein Währungsmanagement weitgehend automatisiert. Dem Report zufolge hat das Treasury-Team um Leiter Antonio Nota dem Treasury-System die FX-Policy von Givaudan beigebracht. Jetzt werden  das Exposures, das Pricing und die Durchführung von unternehmensinternen Hedging-Geschäften sowie das Netting von Fremdwährungspositionen über den Konzern automatisiert erbracht.

Es lässt sich darüber streiten, inwieweit die Automatisierung regelbasierter Prozesse schon unter die Definition künstlicher Intelligenz fällt. Schließlich gibt das System keine Handlungsempfehlung, welches die beste Absicherungsstrategie wäre und es bleibt das Givaudan-Treasury, das die Entscheidung trifft. Das Beispiel zeigt aber, welches Ziel die Studienautoren verfolgen: Treasury-Verantwortlichen die Angst vor Begrifflichkeiten wie Machine Learning nehmen, in dem sie erstes Herantasten an die neuen technologischen Möglichkeiten präsentieren.

Wie PSD2 und BEPS das Treasury betreffen

Darüber hinaus befasst sich der Report mit anstehenden Regulierungen, darunter die EU-Zahlungsdiensterichtlinie PSD2, die Steuerinitiative BEPS sowie die Datenschutz-Verordnung (GDPR). Letztere tritt im Mai 2018 in Kraft und Treasurer dürften den Studienautoren zufolge eine Schlüsselrolle bei der Einhaltung der Vorschriften spielen. Vor allem das Bankkontenmanagement, die Gehaltszahlungen und der Betrieb von Payment Factories sei betroffen.

Bei BEPS wiederum könnte für Treasurer bereits in einigen Wochen mehr Klarheit herrschen. Denn Steuerexperten rechnen damit, dass die OECD zeitnah neue Leitlinien zur Ermittlung von Verrechnungspreisen bei Finanzbeziehungen veröffentlichen wird, wie DerTreasurer erfuhr. Diese würden insbesondere konzerninterne Darlehen und Garantien sowie das Cash Pooling betreffen.

backhaus[at]derTreasurer.de

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