Doch wie wahrscheinlich ist der Swift-Ausschluss? Und hätte er die gewollten Konsequenzen? Inzwischen halten von DerTreasurer befragte Banker, eine Abkoppelung von Russland aus dem Swift-Netzwerk für eher unwahrscheinlich. Grund dafür sei etwa, dass Russland ohne Swift andere Wege gehen könnte, beispielsweise Zahlungen über China abwickeln. Würden sich hier neue Anbieter etablieren, wäre die Situation aus westlicher Sicht noch unübersichtlicher.
Der Fall Russland sei anders gelagert als der Fall Iran. Hintergrund: Im Zuge des Streits um dessen Atomprogramm hatte die EU Swift im März 2012 angewiesen, keine Überweisungen an iranische Banken mehr vorzunehmen. Die Sanktionen wurden später aufgehoben, doch im November 2018 sperrte Swift bestimmte iranische Banken wegen neuer US-Sanktionen erneut. Hier lautet die Einschätzung der Fachleute: So einfach wie im Falle Iran wäre es bei Russland nicht, da es zu Russland deutlich mehr Zahlungsverbindungen gebe als zum Iran. Diese Einschätzung deckt sich auch mit einer „Reuters“-Meldung aus der vergangenen Woche, wonach Vertreter der USA und der EU sich darauf geeinigt hätten, auf einen Swift-Ausschluss zu verzichten.
Doch noch wagt niemand im Gespräch mit DerTreasurer, diese Option komplett auszuschließen.