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18.03.20
Finanzen & Bilanzen

Die Top-Banken im Cash Management 2020

Das europäische Cash Management dominieren BNP Paribas und HSBC. Doch bessere Qualität liefern einer Umfrage zufolge die US-Banken. Gute Nachrichten gibt es derweil für die Deutsche Bank.

Die meisten Kunden im europäischen Cash Management betreuen weiterhin BNP Paribas, HSBC und Unicredit. Mit Blick auf die Qualität des Angebot laufen die US-Banken den europäischen Instituten inzwischen allerdings den Rang ab. Das legt eine aktuelle Umfrage Greenwich Associates unter 558 CFOs und Treasurern von europäischen Unternehmen ab 2 Milliarden Euro Jahresumsatz nahe.

Demzufolge nutzen 40 Prozent der befragten Finanzchefs die Cash-Management-Angebote von BNP Paribas, vor fünf Jahren waren es 36 Prozent. In der Vorjahresumfrage waren es mit 41 Prozent allerdings noch etwas mehr. Auf Rang zwei liegt HSBC mit einer Marktdurchdringung von 36 Prozent (2015: 33 Prozent) vor der Unicredit mit 28 Prozent (2015: 26 Prozent). 

Treasurer loben JP Morgan und Citi für Qualität

Auf Basis der Umfrage hat die Beratungsgesellschaft acht sogenannte Exzellenz-Awards vergeben, sieben davon gingen an die US-Häuser Citi, JP Morgan und Bank of America Merrill Lynch. Als einziges europäisches Haus mit dabei ist HSBC, die mit der Reichweite ihres internationalen Netzwerks bei den befragten Treasurern punkten konnte. Den dortigen Award muss sich HSBC mit der Citibank teilen, die zudem für ihr internationales Produktangebot sowie ihre Innovationskraft ausgezeichnet wurde.

Auch JP Morgan erhielt eine Auszeichnung für ihre Innovationkraft, zudem rangierten die US-Amerikaner mit Blick auf die Qualität der Beratung und die einfache Geschäftsabwicklung ganz vorne. Die BofAML wurde von den befragten Finanzverantwortlichen für das transparente Pricing im Cash Management gelobt.

US-Banken bauen Cash Management in Europa aus

Dass die US-Banken in nahezu allen Bereichen die Nase vorne haben, dürfte vor allem daran liegen, dass sie derzeit im Schnitt deutlich höhere Erträge einfahren als ihre europäischen Kontrahenten und entsprechend mehr investieren können. „Die US-Banken profitieren von ihrem starken Heimatmarkt und dem dort besseren Zinsumfeld“, sagt Tobias Miarka, Managing Director bei Greenwich Associates in London. „Sie können daher mehr Geld in die Digitalisierung investieren, was auch ihren europäischen Cash-Management-Aktivitäten zugutekommt.“

Allerdings seien die Qualitätsbewertungen der Umfrage durch die kleinere Kundenbasis der amerikanischen Banken in Europa womöglich leicht verzerrt, räumt Miarka ein: „Die amerikanischen Häuser fokussieren ihre Energie in Europa derzeit noch auf eine kleinere Auswahl an Großunternehmen, die allerdings stetig wächst.“

„Die US-Banken profitieren von ihrem starken Heimatmarkt und dem dort besseren Zinsumfeld.“

Tobias Miarka, Managing Director, Greenwich

Deutsche Bank stabilisiert Cash Management

Gute Nachrichten liefert die Umfrage derweil für die Deutsche Bank, die das Cash Management unter CEO Christian Sewing zu einem Kerngeschäft ausgerufen hat. Zwar ist ihre Marktdurchdringung im europäischen Cash Management Greenwich zufolge leicht gesunken. Von 2015 auf 2020 sank die Anzahl der befragten Finanzchefs, die die Cash-Management-Services der Deutschen Bank nutzten demnach von 29 auf 26 Prozent.

Dafür schneidet die Bank bei der Beurteilung der einzelnen Fähigkeiten, etwa in Bezug auf das Servicelevel oder die Digitalkompetenz, nun deutlich besser ab als in den Vorjahresumfragen. „Das Kalkül der Bank, ihre Kundenbasis zu verkleinern, aber mit den wichtigen Kunden das Geschäft zu festigen scheint aufzugehen“, meint Miarka. Während in den Vorjahren stets deutlich mehr Befragte angaben, dass sie ihre Geschäft mit der Bank in den nächsten sechs bis zwölf Monaten zurückfahren statt ausbauen wollen, halten sich diese Zahlen nun die Waage.

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