Exklusiv: Coupa stellt Vertrieb im Treasury-Bereich neu auf

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Tm5 – das System von Coupa (ehemals Bellin) wird „nahtlos“ in die Business-Spend-Management-Plattform von Coupa eingebettet, die ersten Schritte sind bereits erfolgt. Tamir Shafer sieht darin eine Geschäfts-Chance für den Softwarekonzern, wie er exklusiv im Interview mit DerTreasurer erklärt. „Wir wollen unseren Kunden durch die Einbettung des TMS-Moduls in die größere Plattform die Möglichkeit geben, mehr Transparenz zu erzeugen – und das über die Bereiche Treasury, Finanzen, Beschaffung und Lieferkette hinweg“, erklärt er.

Erfolgen soll das beispielsweise über erweiterte Ende-zu-Ende-Verknüpfungen zwischen Zahlungs- und Beschaffungsprozessen. Aber auch über die Nutzung der sogenannten Community.AI, einem Tool, das auf Basis anonymisierter Daten aller Nutzer beispielsweise vor unzuverlässigen Lieferanten oder Betrugsrisiken warnen kann.

Shafer zeichnet für den Vertrieb der neuen kombinierten Lösung verantwortlich, er ist seit 2018 für Coupa tätig und leitet seit Anfang Juni den Vertrieb und die globale Expansion des Unternehmens mit Sitz in San Mateo (bei San Francisco). In Deutschland dienen die ehemaligen Bellin-Räumlichkeiten im badischen Ettenheim (bei Offenburg) als regionale Niederlassung.

Kein reiner TMS-Anbieter

Coupa ist damit kein reiner TMS-Anbieter mehr, wie Bellin einst einer war. Das könne ein Vorteil sein, argumentiert Shafer. Ein Nutzer ist der Online-Modehändler About You, der das TMS Coupa Treasury bereits nutzt. „Die zu erwartenden Synergien vereinfachten unsere Entscheidung, die Business Spend Management-Plattform von Coupa künftig auch für unser E-Procurement zu nutzen”, lässt sich Ahmet Yildiz, Director Finance bei About You, zitieren.

Im deutschen Markt hatte die Übernahme von Bellin bei einigen Bestandskunden zu Verstimmungen geführt, wie DerTreasurer berichtete. Die Service-Qualität habe abgenommen, sagten einige Nutzer auf Anfrage von DerTreasurer. Statt einer Service-Hotline, müssten Kunden verstärkt ein Ticket-System benutzen. Doch Coupa habe sich der Sache angenommen, betont Shafer: „Darauf haben wir reagiert und eine 24-Stunden-Hotline eingeführt.” 

Bei der Umwandlung von Bellin-Kunden in neue Coupa-Verträge sei man weiterkommen, teilt Shafer mit: Inzwischen seien rund 60 Prozent zu Coupa-Verträgen umgesattelt. Bis zum Jahresende sollen es 90 Prozent sein.

US-Kunden für Coupa Treasury

Nun will Coupa nach dem Ruckeln durch die Übernahme in den Wachstumsgang schalten. Zum einen sollen im US-Markt Kunden für Coupa Treasury gewonnen werden. Zum anderen sollen hiesige Bestandskunden von neuen und erweiterten Funktionen der Plattform überzeugt werden.
 

Auch personell will Coupa wieder aufgestockt werden, nachdem zuletzt zahlreiche Mitarbeiter das Unternehmen in Deutschland verlassen hatten – dazu zählte auch der Vertriebsmanager André Scheffknecht. Vier weitere regionale Vertriebsmanager sollen in Shafers Team hinzukommen, zwei davon in Europa. Wer den deutschen Markt betreuen wird, stehe aber noch nicht fest. 

Antonia Kögler ist Redaktionsleiterin bei DerTreasurer. Sie schreibt über Finanzierung und Asset Management und verfolgt alle Entwicklungen rund um das Thema Sustainable Finance.