Auf Treasurer-Anfrage wie die Banken auf die Russland-Ukraine reagieren, antwortete die Hypovereinsbank gestern nur knapp: „Die HypoVereinsbank steht ihren Kunden weiterhin zur Verfügung und hält sich dabei an alle geltenden Vorschriften.“ Die Unicredit, der die Hypovereinsbank in Deutschland gehört, zählt nach eigenen Angaben zu den größten Banken Russlands. Die große Frage wird sein, ob internationale Banken oder primär russische Geldhäuser von Sanktionen betroffen sind.
Auf Anfrage von DerTreasurer sagte die Deutsche Bank sie sei im engen Kontakt mit ihren Kunden in der Region. „Unsere Kunden beobachten die Situation genau und wir sehen, dass viele unserer Kunden Notfallmaßnahmen aufgesetzt haben“, so einer Sprecher der Deutschen Bank gestern. Das spiegelt auch Informationen von DerTreasurer aus Finanzabteilungen der Dax-Liga wider. In der Ukraine betreue die Deutsche Bank als Hausbank vor allem deutsche und europäische Unternehmen mit Dienstleistungen rund um Handelsfinanzierung und Zahlungsverkehr.
Die SEB äußerte sich wie folgt: „Wir werden unsere Kunden weiterhin betreuen und die Entwicklungen genau verfolgen, um auf verschiedene Eventualitäten vorbereitet zu sein. Unser Geschäft in der Ukraine richtet sich an die nordeuropäischen Firmenkunden der Bank, die in diesem Land tätig sind. Unsere Geschäftstätigkeit in Russland konzentriert sich ebenfalls ausschließlich auf unsere nordeuropäischen Firmenkunden, die im Land tätig sind. Unser Hauptsitz befindet sich in Sankt Petersburg, zudem haben wir eine Niederlassung in Moskau, mit insgesamt 80 Mitarbeitenden vor Ort.“ Weiterhin sagte ein Sprecher der SEB, sie seien besorgt um die Menschen in der Ukraine. Die SEB hat rund 50 Mitarbeitende in der Ukraine.
Auch die Commerzbank äußerte sich besorgt: „Die weiteren Entwicklungen beobachten wir genau und passen unsere Risikoeinschätzung kontinuierlich an.“ Die Bank sei für verschiedene Eskalationsszenarien vorbereitet. Zudem sei das Russland-Exposure überschaubar. Die Commerzbank stehe ihren Kunden mit Beratungen zur Seite. „Sanktionen werden wir selbstverständlich einhalten und haben für die Umsetzung Vorkehrungen getroffen“, so ein Sprecher.
Andere Banken wie BNP Paribas oder die ING ließen die Anfragen von DerTreasurer zunächst unbeantwortet.
Deutsche Banken haben in den vergangenen Jahren ihr Russland-Exposure zurückgefahren. Derzeit liegt es laut Barkow Consulting bei 6 Milliarden Euro in Russland und 0,6 Milliarden Euro in der Ukraine. Das entspräche ca. 1 Prozent bzw. 0,1 Prozent des gesamten Eigenkapitals (inklusive Nachrangkapital) deutscher Banken.
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