icherheit vor Ausfällen von Geschäftspartnern – das bietet eine Kautionsversicherung.

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16.05.22
Risiko Management

Kautionspreisindex trübt sich ein

Preise steigen an, Banken ziehen sich weiter aus Bürgschaftsgeschäft zurück. Das zeigt der aktuelle Kautionspreisindex von Gracher.

Schlechte Nachrichten für die Nutzer von Kautionsversicherungen: Einem Index zufolge, den das Maklerhaus Gracher regelmäßig publiziert, haben sich die Bonitäten im 1. Quartal 2022 deutlich eingetrübt. Durch die schwächeren Bonitäten, die im Durchschnitt bei 5,87 (Euler Hermes) bzw. BB (Standard & Poor's) lagen, hätten sich auch die Preise leicht erhöht. Hintergrund: Der Gracher-Kautionspreisindex (KPI) erfasst die vierteljährliche Prämien- und Ratingentwicklung anhand von 38 Neuverträgen im ersten Quartal 2022.

Mit den aktuellen Zahlen endet laut Gracher der Erholungstrend, der sich post Corona im Laufe des Jahres 2021 abzeichnete. Interessant ist, dass den Unternehmen weniger der Ukraine-Krieg zu schaffen macht. Vielmehr leiden sie unter hohen Transportkosten, Materialmangel, hohen Energiepreisen und Personalknappheit. „Wir sehen aktuell viel mehr Krisenfälle als zuletzt“, kommentiert Alfons-Maria Gracher. „Viele Planzahlen für 2022, die im Herbst 2021 verabschiedet worden waren, sind mittlerweile Makulatur.“ Er erwartet keine schnelle Verbesserung der Lage.

Interesse an Bürgschaften bleibt hoch

Das Interesse von Unternehmen an Bürgschaften sei aber weiterhin groß. Vor allem Anzahlungsbürgschaften würden demnach derzeit abgerufen. Offenbar nutzen Unternehmen sie vermehrt, um die eigene Liquidität zu steigern und sich zumindest teilweise gegen die Insolvenz ihres Geschäftspartners abzusichern. „Doch wir erleben, dass die Bearbeitungszeit zwischen Anfrage und Zusage einer Bürgschaft deutlich zugenommen hat“, berichtet Gracher. Statt einer Woche würden nun vielfach vier bis fünf Wochen verstreichen, bis es zu einer Entscheidung kommt.

„Die Versicherer wollen Überraschungen vermeiden und stellen deutlich mehr Nachfragen als zuvor.“ Hinzu komme, dass sich vor allem Banken, aber bereits auch einzelne Versicherer zurückhielten. Diese Zurückhaltung zeigt sich nicht nur im Neugeschäft, sondern teilweise auch im Bestandsgeschäft.

Gleichzeitig lehnten Banken häufig eine Ausweitung der Volumina ab. Alfons Maria Gracher rät Unternehmen deshalb „dringend“, schon jetzt vorausschauend zu handeln und die eigenen Linien möglichst zu erweitern. „Wenn Unternehmen durch die aktuellen wirtschaftlichen Schwierigkeiten in die Verlustzone geraten, wird es sehr schwierig werden, notwendige Finanzierungen und Absicherungen zu erhalten.“ Man solle sich „vorsorglich mit Liquidität vollsaugen“.

Redaktion[at]derTreasurer.de