Jakob Eich/Frankfurt Business Media

21.11.18
Cash Management & Zahlungsverkehr

Fintech Transferwise bietet Instant Payments an

Kampfansage an die Banken: Transferwise bietet ab sofort Sepa Instant Payments an. Damit sind die Briten nicht nur eines der ersten Fintechs, sondern auch einer der wenigen Anbieter überhaupt.

Transferwise attackiert erneut die Banken. Das britische Fintech, das auf günstige Auslandsüberweisungen spezialisiert ist, bietet ab sofort Echtzeitüberweisungen in der Eurozone an. Das teilte Transferwise am heutigen Mittwoch mit. Diese Sepa Instant Payments würden über ein Euro-Konto bei der litauischen Zentralbank ermöglicht. Das Fintech ohne Bankstatus bekommt damit eigenen Angaben zufolge direkten Zugang zur Euro-Zahlungsinfrastruktur und kann Überweisungen in Euro auf Bankkonten in der Eurozone in nur wenigen Sekunden ausführen.

Mit ihrer Entscheidung ist die litauischen Zentralbank Transferwise zufolge als erste Notennank in der Eurozone dem Beispiel der Bank of England gefolgt: Bereits im April dieses Jahres hatte die Bank of England Transferwise als ersten Anbieter ohne Bankstatus direkt an das britische Zahlungssystem angebunden. Durch diesen Schritt brauchte das britische Fintech keine Bank mehr, um weltweit Echtzeitüberweisungen in britischen Pfund abzuwickeln.

Transferwise will Bankenmonopol brechen

Für Transferwise ist die Zusammenarbeit mit der litauischen Zentralbank ein wichtiger Erfolg. Das britische Fintech hatte zuvor auch andere Zentralbanken wie die EZB aufgefordert, dem Beispiel der Bank of England zu folgen, das Bankenmonopol zu brechen und Technologieunternehmen traditionellen Banken gleichzustellen. Dadurch, dass die litauische Zentralbank ihre Infrastruktur für Transferwise geöffnet hat, kann das Fintech nun eigenen Angaben zufolge für Echtzeitzahlungen die bei Geschäftsbanken üblichen Wechselkursaufschläge „umgehen“.

„Bei Transferwise haben wir uns zum Ziel gesetzt, Geld so einfach und günstig über Grenzen hinweg zu versenden wie eine E-Mail“, sagt Arunan Tharmarajah, Head of Banking bei dem Fintech. „Unseren Kunden ab sofort Instant Payments anzubieten, ist ein Meilenstein auf diesem Weg.“ Transferwise ist eigenen Angaben zufolge eines der ersten Fintechs, das seinen Kunden Echtzeitüberweisungen ermöglicht.

Einige Banken planen Einführung von Instant Payments

Diese Entwicklung im Bereich Instant Payments dürfte auch für Treasurer interessant sein, denn damit gesellt sich ein Anbieter ohne Bankstatus zu den bislang wenigen Banken, die ihren Firmenkunden Echtzeitüberweisungen in der Eurozone ermöglichen. In Deutschland bieten bislang nur die Hypovereinsbank und die Sparkassen Instant Payments an.

Weitere Banken planen eine Einführung in den kommenden Monaten: So will die Deutsche Bank noch in diesem Monat mit ihrem Angebot starten. Die Kunden der DZ Bank und der Genossenschaftsbanken sollen ebenfalls ab diesem November Instant Payments empfangen und ab dem Frühjahr 2019 dann auch selbst auslösen können. Die BNP Paribas möchte im ersten Halbjahr 2019 folgen.

Bislang nehmen laut Transferwise nur etwa 20 Prozent der europäischen Banken an Sepa Instant teil. In einigen Ländern würde das Verfahren bisher noch von gar keiner lokalen Bank angeboten. Damit Unternehmen und Treasurer aber wirklich Zahlungen in Echtzeit nutzen können, ist es notwendig, dass die Finanzinstitute sowohl auf Sender- als auch auf  Empfängerseite Instant Payments ermöglichen.

Hier wächst der Druck auf die Banken weiter. Denn inzwischen entdecken immer mehr Unternehmen die Vorteile der Echtzeitzahlungen für sich. Doch bis Instant Payments die klassische Sepa-Überweisung ablösen, dürfte es noch einige Zeit dauern.

Paulus[at]derTreasurer.de

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