Zahlungsverkehr: EPI, Swift, Unicredit

Entscheidung zu EPI soll im Mai kommen

Bei der European Payments Initiative wird es ernst: Wie Martina Weimert, Chefin der Zwischengesellschaft, auf der Fachkonferenz „EHI Payment“ sagte, stehe immer noch nicht fest, ob EPI kommt. Die verbleibenden 13 Anteilseigner müssten nun klären, ob sie weitermachen wollten. Die Entscheidung soll in diesem Monat kommen. „Im Mai finden diese entscheidenden Sitzungen statt“, zitiert sie das Handelsblatt. Die weiteren Planungen für EPI sähen vor, dass man ab dem dritten Quartal nächsten Jahres nach und nach Angebote freischalte. Das werde sich über zwei Quartale ziehen, sagte Weimert.

EPI wollte ursprünglich ein eigenes europäisches Zahlungssystem aufstellen, um die Abhängigkeit von US-Riesen wie Paypal und Visa zu reduzieren. Weil einige Aktionäre abgesprungen sind, soll es EPI nun nur noch in abgespeckter Form geben. Vor allem über eine Wallet-App wird derzeit diskutiert.

Swift erweitert Anwendungen

Swift will den Zugang zu seinem Finanznachrichtendienst erleichtern. So sollen Finanzinstitute künftig die Möglichkeit haben, über die Public-Cloud-Anbieter Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft auf das Swift-Netzwerk und seine Anwendungen zuzugreifen. Das funktioniert, indem sich Kunden mit dem Netzwerk durch Alliance Connect Virtual verbinden. Dabei handelt es sich um eine neue Konnektivitätsoption, die es den Nutzern ermöglicht, Swift-VPN-Verknüpfungen mit den ausgewählten Public-Cloud-Anbietern einzurichten, anstatt sie mit der Hardware ihrer eigenen Rechenzentren zu betreiben. Mit der Erweiterung sollen auch grenzüberschreitende Echtzeit-Transaktionen gewährleitest werden. Auch sollen Finanzinstitute so Kosten senken können, mehr Flexibilität erreichen und die Automatisierung vorantreiben.

Zu dem Thema grenzüberschreitende Instant Payments verkündete Swift kürzlich noch weitere Nachrichten. Im vergangenen Jahr hat Swift zusammen mit Banken und Unternehmen in einem Proof of Concept gezeigt, dass die Abrechnung in einem Sofortzahlungssystem mit der Abrechnung in einem anderen System synchronisiert und Echtzeitnachrichten zwischen beiden Systemen umgewandelt werden können. Dazu will Swift im Zuge der IXB-Initiative zum Ende dieses Jahres einen Piloten starten. Auf der Grundlage von Bausteinen wie ISO 20022-Nachrichtenstandards, Swift Go und den Sofortzahlungssystemen von EBA Clearing und TCH wird der Dienst zunächst Sofortzahlungen in den Währungskorridoren US-Dollar und Euro unterstützen. Später sollen andere Währungskanäle und Zahlungssysteme dazukommen. 

Open Banking: Unicredit und Worldline verlängern Partnerschaft

Das Bankhaus Unicredit und der Zahlungsverkehrsdienstleister Worldline erweitern ihre Partnerschaft für den Open Banking Third Party Provider (TPP) Service. Unicredit nutzt den Open Banking TPP-Service von Worldline bereits seit 2020, nun wurde die Partnerschaft um weitere zwei Jahre verlängert.

Über eine einzige API sollen die Bankkunden ihr Unicredit-Konto mit den Konten anderer Banken anbinden können. Dadurch kann die Unicredit Kontoinformationsdienste und Zahlungsauslösedienste anbieten. Die Kunden würden von einem einheitlichen Überblick über alle Bankkonten profitieren. Zudem könnten sie Online-Zahlungen auf Konten bei anderen europäischen Banken veranlassen.

Trinity digitalisiert Avalmanagement

Der TMS-Anbieter Trinity will digitales Avalmanagement anbieten. Mit dem Trinity-System können Unternehmen ihre Avale online bei Banken und Versicherungen beantragen. Das Ganze läuft über den Ebics-Kanal. Trinity-Kunden würden über Ebics bereits Garantien und Bürgschaften bei Banken in Deutschland, Österreich oder der Schweiz anfordern können, Kreditversicherer erreiche man über diesen Kommunikationskanal jedoch bislang nicht.

Deshalb hat Trinity das digitale Avalmanagement durch eine Anbindung an die Garantieplattform seines Partners Digital Vault Services GmbH (DVS) erweitert. DVS bietet ein Zentralregister, an welches sich die Trinity-Kunden über eine neue Schnittstelle anschließen lassen. Die über das Trinity System dort digital eingereichten Avalanträge können von den angeschlossenen Banken und Versicherungen umgehend bearbeitet werden.

Worldline kooperiert mit Fintech Algoan

Zahlungsverkehrsexperte Worldline kooperiert ab sofort mit Algoan, einem Fintech für Kreditwürdigkeitsprüfungen. Ziel ist es, gemeinsam eine Lösung zur Bonitätsprüfung zu entwickeln, die Kreditgebern und Dienstleistern hilft, schnelle und gleichzeitig sichere Kreditentscheidungen zu treffen. Der Dienst wird APIs und Machine Learning nutzen und sich auf Transaktionsdaten aus dem Open Banking stützen.

Buy-Now-Pay-Later-Lösung für B2B

Die Frankfurter Raisin Bank und der Berliner B2B-Payment-Spezialist Mondu starten eine neue Partnerschaft im Bereich Zahlungslösungen. Mondu bietet eine Buy-Now-Pay-Later-Lösung für B2B-Onlinehändler und Marktplätze an. Dabei spielt der B2B-Online-Rechnungskauf eine wichtige Rolle. Die Raisin Bank stellt im Rahmen der Kooperation die Einhaltung der regulatorischen Anforderungen für das Factoring sicher und stellt Zahlungs- und Kontodienstleistungen zur Verfügung.

E-Commerce wächst

Laut dem Nets E-Com Report Deutschland 2021 erreichte der E-Commerce im vergangenen Jahr Rekordumsätze. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen sie um 18 Prozent auf 190 Milliarden Euro. Beim Bezahlen haben sich bestimmte Verfahren wie E-Wallets (zum Beispiel Paypal), Kauf auf Rechnung oder Kreditkarte in allen Altersgruppen etabliert.

Finastra arbeitet mit Microsoft zusammen

Eine vor Kurzem veröffentlichte Banking-as-a-Service-Studie von Finastra zeigt, dass BaaS branchenübergreifend eine immer wichtigere Rolle spielt: 85 Prozent der Führungskräfte setzen bereits auf BaaS-Lösungen oder planen eine Implementierung in den nächsten zwölf bis 18 Monaten. Um kleinen und mittleren Unternehmen in diesem Bereich neue Finanzdienstleistungen anzubieten, arbeiten Finastra und Microsoft nun zusammen. Nutzer von Microsoft Dynamics 365 sollen auf Finanzdienstleistungen aus dem Netzwerk von Finastra zuzugreifen können.

Sarah Backhaus ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Ihre Themenschwerpunkte sind Restrukturierung, Transformation, Zahlungsverkehr und Cash Management.