Die auf exotische Währungen fokussierte Handelsplattform Stone X will sich künftig stärker an Corporate-Kunden wenden. „Bislang ist Stone X in der Unternehmenswelt noch nicht so bekannt, das wollen wir ändern“, kündigt Klaus Hoffmann, Gründer des FX-Fintechs Giroxx an, das Anfang 2020 von Stone X übernommen wurde. Das Unternehmen, das bis vor kurzem noch unter INTL FC Stone firmierte, unterstützt vor allem Nichtregierungsorganisationen bei der Abwicklung von grenzüberschreitenden Zahlungen und des dazugehörigen Hedging.
Giroxx wiederum wurde 2015 von den Ex-Bankern Klaus Hoffmann und Jörg Sonnenschein gegründet, um für Mittelständler und Privatpersonen die Kosten von Fremdwährungszahlungen zu senken. Das ehrgeizige selbstgesteckte Ziel, bis 2019 jährliche Zahlungen im Wert von 1 Milliarde Euro abzuwickeln, erreichte Giroxx allerdings nicht. Aus dem Privatkundengeschäft hat sich das Fintech inzwischen zurückgezogen und konzentriert sich nun auf Corporates.
Viele Fintechs wollen FX-Zahlungsverkehr verbessern
Dort soll das Wachstum gemeinsam mit Stone X gelingen. „Wir adressieren vor allem KMU, die für viele Banken nicht interessant sind“, meint Hoffmann, der zuvor lange im Devisenhandel der WestLB und der Commerzbank gearbeitet hat. „In der Verbindung mit Stone X können wir noch stärker unsere Kompetenzen in exotischen Währungen herausstellen und auch komplexe Zahlungen in Ländern wie Brasilien durchführen.“ Man könne den Kunden jetzt den Handel mit 145 Währungen anbieten.
Im Vergleich zu anderen auf internationale Zahlungen und FX-Absicherung fokussierte Anbieter wie Ebury, Western Union Business Solutions oder das kurz vor dem Börsengang stehende Fintech Wise (früher Transferwise) verweist Hofmann auf die große Produktpalette von Stone X: „Alle anderen Anbieter können Payments, wir ermöglichen aber auch eine Verknüpfung mit Rohstoffpreisabsicherung.“ So werde über die Plattform von Stone X etwa auch Metall, Kaffee oder Energie gehandelt.
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Brexit als Treiber für die Giroxx-Übernahme
Der Zusammenschluss von Stone X und Giroxx ist allerdings auch dem Brexit geschuldet: Der New Yorker Zahlungsdienstleiste betrieb sein Europa-Geschäft aus London heraus. Um nach dem Austritt der Briten aus der EU weiterhin eine Lizenz für Geschäfte in Zentraleuropa zu haben, kauften die Amerikaner den mit einer Bafin-Lizenz ausgestatteten Frankfurter Zahlungsanbieter. In den vergangenen anderthalb Jahren arbeitete das Unternehmen laut Hoffmann mit Hochdruck darin, die Plattformen zu integrieren und einen neuen Auftritt unter der Marke Stone X zu gestalten. Jetzt gilt es, die ambitionierten Pläne mit Leben zu füllen.