Asklepios Klinik Barmbek: Der Klinikbetreiber ist bei seinem Umtauschangebot für mehrere Schuldscheine einen neuen Weg gegangen.

Asklepios

10.11.21
Finanzen & Bilanzen

Asklepios refinanziert Schuldscheine mit neuartigem Tauschangebot

Asklepios hat mehrere Schuldscheine im Rahmen eines innovativen Umtausch- und Erhöhungsangebots refinanziert. Der Leiter Corporate Finance & Treasury, Benedikt Brörmann, erläutert gegenüber DerTreasurer die Besonderheit dieser Transaktion.

Der Klinikbetreiber Asklepios hat mehrere Schuldscheine vorzeitig über ein Umtausch- und Erhöhungsangebot refinanziert. Die Papiere stammen aus den Jahren 2013, 2015 und 2017 und wären 2022 und 2023 fällig geworden. Im Rahmen des Angebots konnten Bestandsinvestoren des Hamburger Unternehmens ihr Engagement verlängern und auch erhöhen. Das genaue Volumen der Transaktion gibt das Unternehmen nicht bekannt.

„Das Umtauschangebot war nach unseren Informationen in seiner konkreten Ausgestaltung am Schuldscheinmarkt bislang einzigartig“, sagt Benedikt Brörmann, der seit 2019 für Asklepios tätig ist und seit kurzem den neu geschaffenen Konzernbereich Corporate Finance und Treasury leitet, gegenüber DerTreasurer.

„So erhielten Bestandsinvestoren, die das Angebot angenommen und mit sofortiger Wirkung in das neue Schuldscheindarlehen getauscht haben, die ihnen aus den bestehenden Verträgen zustehenden zukünftigen Zinszahlungen abzüglich des neuen Kupons als Einmalzahlung bereits vorab bei Valuta ausbezahlt.“ Nähere Details zu den Konditionen nennt der Leiter Corporate Finance & Treasury jedoch nicht.

Bislang war es am Markt üblich, dass bei Umtauschangeboten bis zur ursprünglichen Fälligkeit weiterhin die alten Konditionen und Bedingungen galten.

Asklepios: Schuldschein vorwiegend fest verzinst

Der Klinikbetreiber ist mit der Transaktion zufrieden: „Mit dem erfolgreichen Abschluss des Umtauschangebotes ist es uns gelungen, die Finanzierungssituation der Asklepios Gruppe zu stärken und im Hinblick auf ein mittel- bis langfristiges, ausgeglichenes Fälligkeitenprofil weiter zu optimieren“, sagt Asklepios-CFO Hafid Rifi.

Das neue Schuldscheindarlehen besteht aus sechs Tranchen, die fünf, sieben und zehn Jahre laufen und jeweils fix und variabel verzinst werden. Laut Rifi liegen 72 Prozent des Gesamtvolumen des neuen Schuldscheins in festverzinslichen Tranchen. 

Insgesamt betrachtet war der Schuldscheinmarkt Unternehmensangaben zufolge „sehr aufnahmefähig“. „Wir freuen uns über das hohe Interesse unserer Bestandsinvestoren an dem Angebot, was sich unter anderem in einer Annahmequote von 70 Prozent in Bezug auf Fälligkeiten im nächsten Jahr wiederspiegelt“, fügt Brörmann hinzu. Zur Quote bei den 2023 fälligen Tranchen ist nichts bekannt. 

Asklepios nutzt erneut Plattform VC Trade

Die Vermarktung erfolgte laut Asklepios „rein“ über die digitale Plattform VC Trade. Erste Erfahrungen mit der Plattform des bankenunabhängigen Fintechs hatte der Klinikbetreiber bereits 2020 gesammelt, als er die Akquisitionsfinanzierung zur Übernahme des Rhön-Klinikums mit einem Schuldschein über 730 Millionen Euro refinanzierte. Die Plattform habe sich für das Unternehmen bewährt, heißt es seitens des Unternehmens. Zudem sei ein Großteil der Bestandsinvestoren bereits auf VC Trade vertreten gewesen, was „das Handling zusätzlich erleichtert“ hätte.

Außerdem haben die Hamburger die aktuelle Transaktion dafür genutzt, ihre Schuldscheindokumentation zu harmonisieren und zu aktualisieren. Hintergrund dieses Vorgehens: Die bestehenden Schuldscheinverträge von Asklepios stammen zum Teil noch aus dem Jahr 2013. Seitdem ist die Unternehmensgruppe jedoch stark gewachsen. Deshalb wollte das Finanzteam des Klinikbetreibers den Vertrag an die neuen Gegebenheiten anpassen. Bereits mit dem Schuldschein, den das Unternehmen 2020 platzierte, hat Asklepios eigenen Angaben zufolge „weitestgehend“ auf den 2018 aus der Taufe gehobenen LMA-Standard umgestellt.

Asklepios setzt seit vielen Jahren auf Schuldscheine

Asklepios ist seit elf Jahren am Schuldscheinmarkt aktiv. Die neue Schuldscheintransaktion ist die fünfte in der Unternehmensgeschichte der Hamburger. Inzwischen spielt dieses Instrument Unternehmensangaben zufolge eine „wesentliche Rolle“ in der Fremdkapitalfinanzierung  des Klinikbetreibers. Daneben nutzt Asklepios eigenen Angaben zufolge „insbesondere zur Liquiditätssicherung“ den Bankenmarkt. In diesem Sommer hatte Asklepios eine neue syndizierte Kreditlinie über 550 Millionen Euro  abgeschlossen, die das Unternehmen „perspektivisch“ an die Erreichung bestimmter Nachhaltigkeitsziele knüpfen will.

„Nach erfolgreicher Implementierung dieses Konzepts in unserer Kreditfazilität, möchten wir unser Nachhaltigkeitsbestrebungen perspektivisch auch auf weitere Finanzierungsinstrumente ausweiten“, erklärte das Unternehmen gegenüber DerTreasurer. Vielleicht wird ja schon der nächste Schulschein des Klinikbetreibers ein Sustainability-linked Schuldschein sein?

Paulus[at]derTreasurer.de