Sechs Emittenten haben inzwischen die digitale Schuldscheinplattform Synd-X von HSBC Deutschland benutzt.

HSBC Deutschland

04.12.18
Finanzen & Bilanzen

Sechs Emittenten nutzen die HSBC-Schuldscheinplattform Synd-X

Der digitale Schuldscheinmarktplatz Synd-X kommt langsam voran – bei Emittenten und Investoren wie Allianz Global Investors. HSBC Deutschland als Initiator der Plattform prüft sogar, darüber weitere Produkte anzubieten.

Die digitale Schuldscheinplattform Synd-X wächst langsam. Seit dem Start im Juni 2018 haben insgesamt sechs europäische Emittenten aus unterschiedlichsten Branchen die Plattform genutzt. Sie begaben Schuldscheine sowohl in Euro als auch in US-Dollar. Das Laufzeitsegment lag überwiegend zwischen fünf und zehn Jahren. Dies teilte HSBC Deutschland, die die Plattform im Sommer gestartet hatte, am heutigen Dienstag mit.

Als Emittent namentlich bekannt ist lediglich der Leasinganbieter Grenke, der im Sommer per Privatplatzierung einen zweistelligen Millionenbetrag bei einem europäischen Asset Manager eingesammelt hatte. Zuletzt hat ein nicht näher genanntes Immobilienunternehmen einen zehnjährigen Schuldschein über insgesamt 130 Millionen Euro über Synd-X begeben.

HSBC prüft weitere Produkte auf Synd-X

Die Plattform stehe grundsätzlich allen Unternehmen offen, heißt es seitens HSBC Deutschland. Einschränkungen hinsichtlich der Emissionsgröße oder der Bonität des Schuldners gebe es nicht. Es gelten aber dieselben Kriterien wie bei einer „traditionellen“ Platzierung, so das Düsseldorfer Geldhaus. Emittenten können bislang Schuldscheindarlehen und Namensschuldverschreibungen über die Plattform begeben. Dabei können sie wählen, ob sie den Schuldschein über Synd-X selbst vermarkten wollen oder auf die Unterstützung der Bank zurückgreifen möchten.

Möglicherweise können CFOs und Treasurer bald auch andere Finanzierungsinstrumente über Synd-X nutzen: „Wir prüfen derzeit auch internationale Private-Placement-Produkte“, erklärte die HSBC Deutschland auf Anfrage von DerTreasurer.

Allianz Global Investors bekennt sich zu Synd-X

Nicht nur bei den Emittenten, auch bei den Investoren kann die Bank eine steigende Nutzerzahl auf der Plattform vermelden. Insgesamt haben sich laut HSBC Deutschland schon eine „hohe zweistellige Anzahl von Investoren“ Synd-X angeschlossen. Sie können auf der digitalen Plattform Aufträge und Zeichnungsscheine per Mausklick abgeben und aktuelle sowie abgeschlossene Transaktionen beobachten. Investoren wie Allianz Global Investors, die Agricultural Bank of China und die VÚB Banka aus der Slowakei sind beispielsweise bei Synd-X registriert.

„Synd-X ermöglicht uns als Investor ein komfortables Handling der Prozesse“, sagt Thomas Schneider, Head of European Corporate Loans bei Allianz Global Investors (AGI). Der Investor profitiere von der „sorgfältigen Auswahl der Emittenten durch die Bank und zugleich einer schlanken Abwicklung über die Plattform“. Der Vermögensverwalter, der beispielsweise auch bei der digitalen Schuldscheinplattform VC Trade angeschlossen ist, investiert eigenen Angaben zufolge ausschließlich in Investmentgrade-Emittenten. Üblicherweise zeichnet er Tranchen von 25 bis 100 Millionen Euro, wobei der „Sweetspot“ 50 Millionen Euro ist. Auf Synd-X war Allianz Global Investors als einer der Hauptinvestoren bei der jüngsten Transaktion des namentlich nicht bekannten Immobilienunternehmens beteiligt.

HSBC nach wie vor offen für Kooperationen

Auch auf Bankenseite kann sich HSBC Deutschland Zuwachs vorstellen. Die Bank ist eigenen Angaben zufolge nach wie vor offen, mit anderen Banken zu kooperieren: Sie möchte „die Plattform gemeinsam mit anderen Bankpartnern weiterentwickeln, um einen Marktstandard zu schaffen“, sagt Jan Wilmanns, der im Vorstand von HSBC Deutschland den Bereich Markets - Institutional & Corporate Clients verantwortet. Es würden intensive Gespräche mit relevanten Marktteilnehmern, die ein erhöhtes Interesse an einer Kooperation gezeigt haben, geführt, teilte die Bank auf Nachfrage mit.

Dabei müssen sich die Düsseldorfer allerdings gegen eine Reihe von Wettbewerbern behaupten. Der Markt für digitale Schuldscheinplattformen droht zu zerfasern. Immer mehr Online-Marktplätze starten, um den traditionell sehr manuell geprägten Emissionsprozess eines Schuldscheins zu digitalisieren. Unabhängige Fintechs wie Credx oder Firstwire stehen dabei mit banknahen Fintechs wie VC Trade und bankeigenen Plattformen wie Synd-X, Debtvision (LBBW/Börse Stuttgart) oder Finpair (NordLB) im Wettbewerb. Bislang ist noch nicht abzusehen, wie der Kampf ausgehen wird.

Paulus[at]derTreasurer.de

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