Daimler schließt wegen Coronakrise Milliardenkredit ab

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Der Autobauer Daimler verschafft sich mit zwei Maßnahmen Liquidität in Milliardenhöhe, um durch die Coronakrise zu kommen. Zu Beginn der Woche nahmen die Stuttgart zunächst eine fünfjährige Anleihe über 1,5 Milliarden Euro auf. Der Bond wird mit 2,625 Prozent verzinst. Daimler musste für das frische Geld also deutlich tiefer in die Tasche greifen als bei Kapitalmarkttransaktionen in Vor-Corona-Zeiten.

Zum Vergleich: Daimler hat Anfang November 2019 eine Anleihe in drei Tranchen emittiert. Die  zwölfjährige Tranche über 1 Milliarde Euro wird mit 1,125 Prozent, die Tranche mit 7,5 Jahren Laufzeit über 1,25 Milliarden Euro wird mit 0,625 Prozent jährlich verzinst, das vierjährige Papier über 1,75 Milliarden Euro ist mit einem Kupon von 0,25 Prozent ausgestattet.

Vier Banken geben Daimler Kredit in Coronakrise

Jetzt folgt mit einem milliardenschweren Kredit der zweite Finanzierungsbaustein zur Erhöhung des Cash-Polsters. Dafür hat der Autobauer einen zusätzlichen Kreditvertrag mit den vier Banken BNP Paribas, Banco Santander, Deutsche Bank und JP Morgan abgeschlossen, wie Daimler mitteilte. Nun habe die Syndizierung begonnen.

Die neue Kreditlinie hat ein Volumen von 12 Milliarden Euro und kann in einem Zeitraum von 12 Monaten mit zwei Verlängerungsoptionen von sechs Monaten gezogen werden. Sie ergänzt den bereits bestehenden, revolvierenden Kredit über 11 Milliarden Euro, den Daimler im Sommer 2018 mit einer Laufzeit von fünf Jahren und zwei Verlängerungsoptionen abgeschlossen hat.

Daimler will in Coronakrise finanzielle Stärke zeigen

Mit dieser neuen Kreditlinie hat sich Daimler einen „weitere Liquiditätspuffer“ zugelegt, um angesichts der Coronakrise möglichen Liquiditätsengpässen zu begegnen. Der Flugzeughersteller Airbus war kürzlich einen ähnlichen Weg gegangen und stockte eine Kreditlinie um 15 Milliarden Euro auf.

Dieser Schritt dürfte für Daimler nicht nur wegen des frischen Geldes wichtig sein. Der Autobauer will damit auch Stärke beweisen und zeigen, dass er sich nach wie vor ohne Staatshilfe finanzieren kann und Zugang zu neuen liquiden Mitteln hat.

Erst vor einigen Tagen hatte Daimler-CEO Ola Källenius angekündigt, dass der Autokonzern auf staatliche Hilfen jenseits der Kurzarbeit verzichten wolle. Vor rund einer Woche hatten die Stuttgarter mitgeteilt, ab kommenden Montag bis zum 17. April für einen Großteil der Produktion und ausgewählte Verwaltungsbereiche Kurzarbeit zu beantragen. Die gesamte Automobilbranche kämpft infolge der Coronakrise mit einer Absatzschwäche und Probleme in der Lieferkette. Die Hersteller haben deshalb die Produktion weitestgehend eingestellt.

Sabine Paulus ist Redakteurin bei DerTreasurer. Ihre Themenschwerpunkte sind Finanzierung, Fintechs sowie Personal und Organisation im Treasury.