Gut drei Jahre ist es nun her, dass sich zahlreiche Bankkonsortien bildeten, um mit Hilfe der Blockchain-Technologie die Handelsfinanzierung zu digitalisieren. Den Auftakt machte Ende 2017 die Plattform We.trade. Kurz darauf folgte das Netzwerk Batavia, das jedoch später in We.trade aufging. Anfang 2018 wurde die Initiative Marco Polo aufgelegt, Ende 2018 ging dann schließlich noch Voltron an den Start – eine Plattform, die sich inzwischen Contour nennt.
Während das Jahr 2019 noch von diversen Testtransaktionen geprägt war, ist es seit nunmehr anderthalb Jahren ziemlich still geworden um die Plattformen. Auch bei einigen Unternehmen, die sich frühzeitig mit der Blockchain-Technologie in der Handelsfinanzierung befasst haben, ist inzwischen Ernüchterung eingekehrt: „Wir hatten immer mal wieder Kontakt mit den involvierten Banken, aber Transaktionen gab es keine mehr“, berichtet etwa Dieter Worf, Head of Treasury bei Schott.
Der Mainzer Spezialglashersteller hatte im Mai 2019 gemeinsam mit der Commerzbank ein Handelsgeschäft über Marco Polo nachgebildet. Schott lieferte damals Glasröhren an den thailändischen Verpackungshersteller A.P.A. Industries. „Die Plattform hat den Pilotstatus bis heute nicht überwunden, daher war der Vorteil einer Nutzung für uns nicht mehr gegeben“, so Worf.
Woran liegt es, dass die Entwicklung so schleppend läuft? Und wie ist der Status-quo der verschiedenen Initiativen? Um diesen Fragen nachzugehen, hat DerTreasurer die drei Plattformen Marco Polo, We.trade und Contour mit Fragenkatalogen kontaktiert. We.trade und Contour reagierten nicht auf die Anfragen, allerdings äußerten sich die beteiligten Banken Hypovereinsbank (We.trade) und HSBC (Contour) auf Nachfrage.
Blockchain
Blockchain gilt als eine der wichtigsten Zukunftstechnologien der Finanzbranche und hält auch Anwendungen für Treasurer bereit. Hier bleiben Sie über die neuesten Blockchain-Projekte informiert.