Partnerschaft im Zahlungsverkehr: Der TMS-Anbieter Tipco und das Systemhaus Omikron arbeiten künftig zusammen.

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09.12.20
Software & IT

Tipco will mit Omikrons Multicash wachsen

Der TMS-Anbieter Tipco und das Systemhaus Omikron haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Damit schließen die Österreicher eine Lücke in ihrer Treasury-Lösung. Es ist ein weiteres Beispiel für die Konsolidierung im TMS-Markt.

Der TMS-Anbieter Tipco und das Kölner Systemhaus Omikron arbeiten künftig zusammen. Die Österreicher werden das multibankfähige Electronic-Banking-System Multicash von Omikron als sogenanntes White-Label-Produkt anbieten, teilten beide Unternehmen am heutigen Mittwoch mit.

Tipco ist ein Spin-off-Unternehmen der Wiener Treasury-Beratung Schwabe, Ley & Greiner und fokussierte sich bislang mit seiner Treasury-Software TIP auf das Treasury-Berichtswesen und die Liquiditätsplanung. „Den Zahlungsverkehr konnten und wollten wir nicht selbstständig abdecken”, sagt Alexander Fleischmann, zuständig für das Partner Management bei Tipco. Bei Ausschreibungen sei man jedoch regelmäßig damit konfrontiert worden, dass die Unternehmen auch für den Zahlungsverkehr eine integrierte Lösung suchten. „Durch unsere Partnerschaft mit Omikron schließen wir nun diese Lücke“, erklärt Fleischmann die Motivation für die Zusammenarbeit. Erste Gespräche mit potentiellen Kunden liefen bereits.

Tipco zielt auf größeren Mittelstand

Kernzielgruppe sollen demnach mittelständische Unternehmensgruppen sein. „Wir werden uns auf Unternehmen konzentrieren, die im Treasury angemessene Strukturen und Prozesse abseits von Excel schaffen wollen und daher auf ein professionelles Treasury-System umsatteln möchten“, sagt Fleischmann. Aber auch bestehende Tipco-Kunden jeder Größenordnung könnten den Zahlungsverkehr nun ab sofort als neues Modul in TIP integrieren.

Der Datenaustausch erfolge dank der Partnerschaft nun „zwischen den zahlungsgenerierenden ERP- und HR-Systemen der Unternehmenskunden, Multicash Transfer und TIP voll automatisiert in einer nahtlos integrierten Lösung“, erklärt Fleischmann. Insgesamt 130 Kunden hat Tipco, darunter die Deutsche Telekom, Deutsche Post DHL, Fresenius, Merck, Rewe und Stihl.

Omikron nutzt White-Label-Geschäft als Vertriebskanal

Schon heute haben Omikron und Tipco gemeinsame Kunden: „Diesen Unternehmen können wir nun auf technischer Ebene anbieten, die Systeme noch besser zu koppeln, damit ein Straight-through-Processing erfolgen kann“, sagt Gregor Opgen-Rhein, Senior Sales Consultant und verantwortlich für die Partnerschaft bei Omikron. Das sei insbesondere wegen der Umstellung auf das ISO20022-XML-Format im Zahlungsverkehr und der Real-Time-Verarbeitung auf Basis von Sepa Instant Payments interessant. „Wir sehen uns hier als Enabler von Tipco“, sagt Opgen-Rhein.

Omikron nutzt das White-Label-Geschäft schon seit den 1990er Jahren als zusätzliche Vertriebschance zum Direktvertrieb. Mit der Commerzbank, der Deutschen Bank und den Genossenschaftsbanken hat das Kölner Systemhaus ebenfalls solche Partnerschaften.

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Mehr Fusionen und Partnerschaften bei Treasury-Software

Der Schritt von Omikron und Tipco ist bemerkenswert, weil erneut zwei etablierte Anbieter die Partnerschaft suchen, um ihr Angebot im konsolidierenden Markt für Treasury Management Systeme zu erweitern und Lücken zu schließen.

Der größte Paukenschlag in diesem Jahr war sicher die Übernahme von Bellin durch den US-Softwarekonzern Coupa im Juni. Hernach fackelte Bellin nicht lange und übernahm seinerseits die Anteile an Much-Net. „Durch die Übernahme von Much-Net möchten wir Kunden die gesamte Bandbreite von Bewertungs- und Risikomanagement-Funktionalitäten direkt in ihrem Treasury Management System erschließen – von Risikomanagement-Standards bis hin zu hochspezialisierten Lösungen“, sagte Martin Bellin, CEO und Gründer von Bellin und Senior Vice President bei Coupa Treasury Management im September. Die Software von Much-Net soll in das bestehende Treasury-Angebot von Bellin integriert werden.

Unter den Marktführern für Treasury Management Software gibt es in Deutschland somit kaum mehr einen Anbieter, der nicht aus einer Übernahme hervorgegangen ist. Wenn es zu keiner M&A-Transaktion kommt, dann zumindest zu Partnerschaften wie 2018 etwa zwischen Serrala und Trinity – oder jetzt eben Omikron und Tipco.

Paulus[at]derTreasurer.de