Commerzbank nutzt erstmals Trade-Finance-Plattform Contour

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Die Commerzbank hat erstmals ein Blockchain-gestütztes Akkreditivgeschäft über die Trade-Finance-Plattform Contour abgeschlossen. Konkret wurde für den Textilhändler Ascentex Exim aus Singapur eine Handelsfinanzierung durchgeführt.

Das Akkreditiv wurde demnach für eine Lieferung von Gummifasern aus Thailand zugunsten der Krungthai Bank eröffnet, heißt es in einer Mitteilung der Commerzbank. „Dank des dezentral organisierten Systems der Blockchain-gestützten Plattform Contour konnten erhebliche Zeit- und Kosteneinsparungen erzielt werden“, heißt es weiter.

Zudem hat laut Mitteilung auch die Filiale der Bank in Shanghai ein Blockchain-gestütztes Akkreditivgeschäft abgeschlossen. Die Commerzbank fungierte als Akkreditivbank für die Nanjing Iron and Steel Company, die Rohstoffe des Unternehmens Jinteng International mit Sitz in Hongkong importierte. Die Hang Seng Bank begleitete die Transaktion als avisierende Bank.

Commerzbank: erste Live-Transaktion mit Contour

Für die Commerzbank, die seit Juli 2022 mit Contour zusammenarbeitet, ist es die erste Live-Transaktion über die Trade-Finance-Plattform. „Durch den Einsatz modernster Technologien wollen wir effizienter arbeiten, Kosten senken und einen besseren Zugang zu Handelsfinanzierungen ermöglichen, damit Unternehmen auf dem sich rasant entwickelnden globalen Markt erfolgreich agieren können“, kommentiert Brigitte Réthier, Bereichsvorständin Institutional Clients & Transaction Banking Sales bei der Commerzbank, die Transaktion.

Auf Nachfrage von DerTreasurer sagte eine Sprecherin des Instituts, dass die Commerzbank auch Transaktionen über die Plattform für deutsche Firmenkunden plane. Die Bank sei schon mit einigen Kunden in Gesprächen. In Asien würden allgemein schon viele Unternehmen solche digitalen Trade-Finance-Plattformen nutzen.

Contour startete im Herbst 2020, seitdem ist es eher still um das Fintech geworden. Die geschäftlichen Anlaufschwierigkeiten liegen eher auf Seiten der potentiellen Kunden, sagte Produktchef Joshua Kroeker im April 2022 im Gespräch mit unserer Schwesterpublikation FINANCE. Auch die HSBC, ING und die BNP Paribas arbeiten mit Contour zusammen.

Noch kein großer Durchbruch der Plattformen

Schon seit einigen Jahren versuchen sich digitale Handelsfinanzierungsplattform auf dem Markt zu positionieren. Solche Plattformen sollen die internen Geschäftsabläufe und das Zusammenspiel zwischen Importeuren, Exporteuren, Banken und allen weiteren Beteiligten vereinfachen.

Doch der große Erfolg blieb bisher aus. Die Initiativen kämpfen nach der anfänglichen Euphorie mit großen Herausforderungen, zum Beispiel wenn es um die Skalierbarkeit geht. Die Plattform We.Trade beendete im Juni 2022 ihre Aktivitäten vollständig. Auch um die Plattform Marco Polo ist es still geworden, die Zusammenarbeit des Fintechs und der Commerzbank wurde im September 2022 beendet.

Commerzbank kooperiert mit Komgo

Obwohl einige der Plattformen kranken, setzt die Commerzbank weiter auf die Blockchain-Fintechs. So ist die gelbe Bank seit kurzem Mitglied bei der Handelsfinanzierungsplattform Komgo. Laut eigenen Angaben ist Komgo an zahlreichen internationalen Standorten wie Singapur, Paris, London, Toronto und Houston vertreten. Inzwischen würde das Schweizer Fintech mehr als 200 internationale Konzerne und globale Handelsbanken zu seinen Kunden zählen und täglich Transaktionen im Wert von etwa 1 Milliarde US-Dollar abwickeln.

s.backhaus[at]dertreasurer.de

Autorenbild Sarah Backhaus

Sarah Backhaus ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Ihre Themenschwerpunkte sind Restrukturierung, Transformation, Zahlungsverkehr und Cash Management.