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Update 23. März 2022: Treasur Up hat verkündet, dass man nun auch mit der schwedischen SEB kooperiere. Die SEB biete seinen Unternehmenskunden künftig das automatisierte FX-Hedging-Modul der Niederländer an. Die beiden Partner arbeiteten auch zusammen, um die Plattform in den ERP-Systemen der Unternehmen zu integrieren, so dass ein vollautomatisiertes FX-Risiko-Hedging ermöglicht werden kann.
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat eine Kooperationsvereinbarung mit dem Fintech Treasur Up geschlossen. Mit dem niederländischen Technologiepartner will die Bank eine digitale Lösung für das Management von Währungsrisiken entwickeln, das speziell kleineren und mittleren Unternehmenskunden (KMU) das Hedging erleichtern soll.
Bei der geplanten Lösung handelt es sich um ein Cloud-gestütztes Software-Tool, das Mittelständler der Landesbank zufolge ohne Installationsaufwand über einen Standard-Internetbrowser nutzen können. Die Software ermittelt dann automatisiert Währungsrisiken auf Basis buchhalterischer Daten wie Bestellungen oder Rechnungen und berücksichtigt demnach vom Kunden festgelegte Regeln. Das neue Produkt soll noch im zweiten Halbjahr dieses Jahres an den Start gehen.
LBBW will FX-Service in die Cloud bringen
Bei Treasur Up handelt es sich um eine Tochter der Rabobank, die aus einem Innovationswettbewerb hervorging. Der Cloud-Spezialist kümmert sich mit seinen 27 Mitarbeitern vor allem um Währungsmanagement, will sich demnächst aber auch Themen wie Liquiditätssteuerung, Cashflow-Prognosen und Bilanzsteuerung zuwenden.
Treasur Up kooperiert bislang mit fünf nicht näher genannten Banken in unterschiedlichen europäischen Märkten. Das Fintech will sich so vom Mutterkonzern Rabobank unabhängiger machen und im Laufe des Jahres weitere Investoren ins Boot holen. Hier wird spannend, ob der Kooperationspartner LBBW auch zu den neuen Geldgebern zählen wird.
Die LBBW hat das Währungsmanagement offenbar als Wachstumsfeld auserkoren: Zum 1. Januar dieses Jahres übernahmen die Stuttgarter von der BayernLB das Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement für Firmenkunden der Sparkassen, wie es in der Mitteilung heißt. Der Einstieg in ein Fintech wäre ein deutliches Zeichen, das die Landesbank auch die neuen Technologien in dem Segment ernst nimmt.
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LBBW wildert in neuen Gefilden
Durch die Kooperation mit Treasur Up bewegt sich die LBBW nun auch in jenen Gefilden, die der langjährige LBBW-Manager Mark Elser als Deutschlandchef des FX-Spezialisten Iban First zu erobern versucht. Er war von April 2011 bis August 2020 für die Landesbank aktiv, arbeite zwischendurch auch an FX- und Hedging-Lösungen. Im November vergangenen Jahres wechselte er dann als Managing Director zu Iban First. Das FX-Fintech ist ebenfalls auf den Mittelstand fokussiert und will KMUs vor allem im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr unterstützen.
Das Interesse der LBBW und Iban First an KMUs im Bereich Hedging ist naheliegend: Viele kleinere Unternehmen haben keine FX-Strategien, neue Technologien können hier Abhilfe schaffen und gerade in Krisenzeiten das Cash Management verbessern.
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Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Der gebürtige Schleswig-Holsteiner ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury.