VC-Trade-Gründer Fromme hat drei Banken als Gesellschafter an Board.

VC Trade

25.03.22
Software & IT

Drei Banken übernehmen Minderheitsanteil an VC Trade

Das Fintech VC Trade bekommt drei neue Gesellschafter. Die BayernLB, Helaba und die Raiffeisen Bank International beteiligen sich mit einem Minderheitsanteil an der Schuldscheinplattform. Das sind die Hintergründe des Deals.

Das Fintech VC Trade bekommt neue Gesellschafter: Die BayernLB, die Helaba und die Raiffeisen Bank International haben sich „zu gleichen Teilen an der digitalen Plattform VC Trade beteiligt“, teilte das Fintech mit. Die VC-Trade-Gründer Stefan Fromme, Tobias Zöller und Sebastian Glock bleiben aber weiterhin Mehrheitseigner an der Plattform.

Besonders wichtig bei der Transaktion war VC Trade eigenen Angaben zufolge die vereinbarte Corporate Governance, die den Schutz von Kundendaten gewährt, so Fromme. „Andere Banken, die sich als Gesellschafter beteiligen wollten, wiesen wir ab, wenn sie die Governance nicht unterzeichnen wollten, da nur durch diese Governance die Unabhängigkeit von VC Trade gewährleistet wird“, erklärt Fromme gegenüber DerTreasurer. Beraten wurde VC Trade von Strategy& und White & Case.

Update vom 10. August 2022:

Laut Recherchen der Branchenpublikation Finanz-Szene sollen Helaba, BayernLB und Raiffeisenbank International jeweils 3 Millionen Euro in VC Trade investiert und dafür jeweils 10 Prozent der Anteile an dem Fintech erhalten haben.

VC Trade: BayernLB, Helaba und RBI bislang schon Partner

Der Einstieg der drei Banken ist ein weiterer Meilenstein für VC Trade. Das Fintech ist im März 2018 als Schuldscheinplattform an der Markt gegangen. VC Trade agiert bankenunabhängig, kooperiert aber mit Banken und setzt im Schuldscheinmarkt auf das Arranger-Modell. Dabei vermarktet die Plattform Schuldscheine gemeinsam mit Banken.

Die Helaba und die BayernLB waren die ersten Kooperationspartner – seit dem Frühjahr 2018 arbeiten sie mit VC Trade zusammen. Die Raiffeisen Bank International (RBI) kam im August des gleichen Jahres hinzu. Die RBI-eigenen Plattform Yellowe, die 2019 gestartet wurde, hat die Bank im Jahr 2021 eingestellt, teilte RBI auf DerTreasurer-Anfrage mit.

Vision von VC Trade: ein multiproduktfähiger Marktplatz

VC Trade will eigenen Angaben zufolge nach dem Einstieg der Banken nun das Spektrum der digitalen Plattform um eine „Vielzahl von Private-Debt-Produkten“ „zügig“ erweitern. „Die gemeinsame Vision der Gründer und des Bankenkonsortiums ist die Bildung eines multiproduktfähigen Marktplatzes mit einer zentralen Infrastruktur, welche Private-Debt-Transaktionen ganzheitlich abbildet“, heißt es in der Mitteilung.

Mit den drei neuen Gesellschaftern hat VC Trade seine Kapitalbasis für diese Wachstum nun gestärkt. Denn BayernLB, Helaba und RBI sind im Rahmen einer Kapitalerhöhung bei dem Fintech eingestiegen. „Die Kapitalerhöhung ermöglicht zeitnah die Erweiterung des vollständig digitalen Angebots für Emittenten, Investoren und Banken in weitere Private-Debt-Produkte, insbesondere im Bereich der Konsortialfinanzierungen“, so das Fintech. 

Die neuen Gesellschafter sind vom Potential von VC Trade überzeugt: „Gerade im Kapitalmarkt sehen wir zahlreiche weitere Produkte, die sich über den digitalen Marktplatz vereinfacht anbieten und umsetzen lassen“, sagt beispielsweise Thomas Groß, CEO der Helaba: „Unsere Beteiligung ist strategischer Natur und steht im Einklang mit unserer Digitalisierungsstrategie, die auch die weitere Einbindung der Sparkassen-Finanzgruppe vorsieht.“

VC Trade will syndizierte Kredite digitalisieren

Einen ersten Schritt in die anvisierte Richtung hat das Fintech bereits im vergangenen Jahr getan. Damals kündigten die Frankfurter an, den Markt für syndizierte Kredite digitalisieren zu wollen. Neben BayernLB, Helaba und RBI arbeitet das Fintech mit weiteren internationalen Bankpartnern an diesem Projekt. Laut Fromme sind bereits einige kleinere Transaktionen getätigt worden, größere Transaktionen in Milliardenhöhe seien in der Pipeline.  

Neben VC Trade gibt es auch andere bankenunabhängige Plattformen wie Firstwire. Im Gegensatz zu VC Trade verzichtet Firstwire aber auf Transaktionsvermittler wie Banken – Emittenten und Investoren kommunizieren direkt miteinander. Darüber hinaus betreiben einige Banken jeweils eigene Plattformen wie beispielsweise Debtvision von der LBBW oder Finpair von der NordLB. Die Plattform der HSBC namens Synd-X ist inzwischen vom Markt verschwunden. Das Angebot wurde im vergangenen Jahr in VC Trade integriert